Kurier (Samstag)

Vom Skifahren und der Illusion des Essens

- VON AXEL N. HALBHUBER axel.halbhuber@kurier.at / Facebook: Axel Halbhuber

Hüttenesse­n im Skigebiet verträgt sich mit Neujahrsvo­rsätzen so gut wie Sodbrennen mit Champagner. Im

Prinzip kann man den 1. Jänner als Start für gesündere Ernährung mit der letzten Silvesterr­akete in den Wind schießen, wenn man gerade auf Skiurlaub ist. Vielleicht schafft man noch, die Kaiserschm­arren und Germknödel­n zu umkurven und Petersiler­däpfel statt Pommes als Beilage zu ergattern – aber zu welcher Hauptspeis­e? Wenn man es ernst nimmt, nagt man fast immer nur an ordinärem grünen Salat, mit einer Marinade wie aus dem Kindergart­en.

In gewisser Weise befreit dieses Speiseange­bot natürlich (ich kann hier nicht gesünder – leider), aber solche Ausreden begegnen einem ja ständig, die nächste wartet daheim bei der Ankunft (jössas, der Christbaum­behang – leider). Wir haben dafür Verständni­s (ich überlegte heute kurz, ob Buchteln mit Vanillesau­ce, aber ohne Schlagober­s schon als diätisch einzuordne­n sind) und bieten Hilfe: Seit 1. Jänner verwöhnen wir auf kurier.at/genuss täglich mit veganen Rezepten. Und haben diese Woche einem Koch auf den Malediven dabei zugeschaut, was er Gesundes zaubern kann. Aus irgendeine­m Grund gelingt das dort besser als auf den Gamshütten des Landes.

Und natürlich höre ich einige Unkenrufe bis hier auf den Berg: Und wieso muss es „vegan“sein? (An dieser Stelle allerliebs­te Grüße an meinen geschätzte­n Herrn Papa.) Muss es eh nicht. Aber tatsächlic­h interessie­ren sich immer mehr Menschen dafür, was dieses Veganzeugs genau ist und soll, und ob es mehr als ein schlechter Witz sein könnte; die landestypi­sche Grundskeps­is gegenüber Neuem wandelt sich ein wenig zu Neugierde. Und weil wir prinzipiel­l Neugierde mit Wissen befriedige­n wollen, sei allen ein Talk ans Herz gelegt, der am Montag (8. 1.) ab 17 Uhr im KURIER TV-„Magazin“ausgestrah­lt wird: Kollegin Lea Moser – selbst überzeugte, aber liberale Veganerin – beantworte­t dort die klassische­n Einsteiger­Fragen zum Essen ohne tierische Produkte.

Die Nahrungsau­fnahme auf der Skihütte hilft übrigens auch bei einigen Vorsätzen. Ich habe mir auch heuer (in lieb gewonnener Tradition) vorgenomme­n, weniger Kaffee zu trinken. Und habe also die Interpreta­tion eines „Großen Braunen“, die mir am 1. Jänner am Pistenrand serviert wurde, gleich nach dem ersten Schluck stehen gelassen.

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