Erneut Ermittlungen wegen Brandstiftung auf Donauinsel
Sunken City. „Sansibar“brannte 2020, nun stand „Sansigarden“in Flammen
Die Rauchsäule sah Bilal K., der in der Nähe des „Sansigarden“auf einer Baustelle arbeitet, Freitagfrüh schon von Weitem. „Meine Kollegen haben gleich die Feuerwehr gerufen“, erzählt er.
Über die Ursache des Brandes kann er nur mutmaßen. „Die Ermittler haben uns gesagt, dass es in der Früh nach Benzin gerochen hat“, sagt Bilal.
Fest steht jedenfalls, dass der „Sansigarden“in der „Sunken City“auf der Donauinsel am Freitag um 8.30 Uhr in Vollbrand stand. Die Feuerwehr war mit acht Fahrzeugen und 29 Leuten im Einsatz. Die Flammen waren relativ rasch unter Kontrolle, verletzt wurde niemand. Dennoch wirft der Fall Fragen auf.
Brandserie
Die benachbarte „Sansibar“stand bereits im Jahr 2020 – kurz nach der Wiedereröffnung – in Flammen. Die Lokale gehören zusammen. Zur Ursache des aktuellen Brandes gab es vorerst zwar keine Informationen, laut Feuerwehrsprecher Jürgen Figerl kann Brandstiftung aber nicht ausgeschlossen werden: „Ob ein Zusammenhang mit dem Feuer von 2020 besteht, wissen wir derzeit nicht.“Die Polizei ermittle in alle Richtungen.
Dort will man sich vorerst nicht zu dem Fall äußern. „Die Brandermittler des Landeskriminalamts beginnen gerade erst mit den Ermittlungen“, meint ein Sprecher. Bestätigt wird allerdings, dass 2020 eine Anzeige wegen „des Verdachts der fahrlässigen Herbeiführung einer Feuersbrunst“an die Staatsanwaltschaft Wien erstattet wurde.
Verdächtig war damals unter anderem, dass das Lokal innerhalb von fünf Minuten in Vollbrand stand. Ein
Muster, das sich am Freitag wiederholte. Denn obwohl es die Löschmannschaften von der Feuerwache nicht weit hatten und wenige Minuten nach Brandausbruch vor Ort waren, brannte die Bar aus. Ein Umstand, der den Einsatz von Brandbeschleunigern jedenfalls denkbar macht. Dass es laut Zeugen nach Benzin gerochen haben soll, passt ins Bild. Auch kam es in dem Vergnügungsviertel bei der Donauinsel in den vergangenen 20 Jahren auffällig oft zu Bränden – nachgewiesen werden konnte Brandstiftung aber nie.
Dort, wo im Sommer noch Gäste an der Theke bedient wurden und auf die Alte Donau blickend bis in die Nacht feierten, ist jetzt nur mehr Ruß und Asche.
Ärger mit Anrainern
Dass die Feiernden und deren Lärm den Anrainern ein Dorn im Auge sein sollen, hörte man in der Vergangenheit immer wieder. Ein Mitarbeiter des Lokals glaubt aber nicht, dass sich jemand „revanchieren“wollte. Solche Spekulationen habe es bereits 2020 gegeben, bestätigt hätten sich diese nicht.
Ähnliches gelte für die damaligen Gerüchte rund um einen Versicherungsbetrug, die sich ebenso wenig erhärteten. Es wurde ermittelt, zu einem Verfahren kam es aber nicht, heißt es von Betreiberseite. Wie schon 2020 sind nun die Ermittler des Landeskriminalamts am Zug und müssen klären, ob im aktuellen Fall tatsächlich Brandstiftung vorliegt. Am Freitagvormittag wurde der Bereich rund um die Bar jedenfalls abgesperrt, die Ermittler fotografierten das abgebrannte Lokal.
Beobachtet wurden sie dabei von Spaziergängern, die allesamt stehen blieben, um sich das Ausmaß des Schadens anzusehen. Länger aufhalten wollte sich aber kaum einer: „Der Gestank ist einfach zu arg“, sagte eine Joggerin.
„Ob ein Zusammenhang mit dem Feuer von 2020 besteht, wissen wir derzeit noch nicht. Die Ermittlungen laufen“Jürgen Figerl Feuerwehrsprecher