Kurier (Samstag)

Erneut Ermittlung­en wegen Brandstift­ung auf Donauinsel

Sunken City. „Sansibar“brannte 2020, nun stand „Sansigarde­n“in Flammen

- VON STEPHANIE ANGERER UND MARKUS STROHMAYER

Die Rauchsäule sah Bilal K., der in der Nähe des „Sansigarde­n“auf einer Baustelle arbeitet, Freitagfrü­h schon von Weitem. „Meine Kollegen haben gleich die Feuerwehr gerufen“, erzählt er.

Über die Ursache des Brandes kann er nur mutmaßen. „Die Ermittler haben uns gesagt, dass es in der Früh nach Benzin gerochen hat“, sagt Bilal.

Fest steht jedenfalls, dass der „Sansigarde­n“in der „Sunken City“auf der Donauinsel am Freitag um 8.30 Uhr in Vollbrand stand. Die Feuerwehr war mit acht Fahrzeugen und 29 Leuten im Einsatz. Die Flammen waren relativ rasch unter Kontrolle, verletzt wurde niemand. Dennoch wirft der Fall Fragen auf.

Brandserie

Die benachbart­e „Sansibar“stand bereits im Jahr 2020 – kurz nach der Wiedereröf­fnung – in Flammen. Die Lokale gehören zusammen. Zur Ursache des aktuellen Brandes gab es vorerst zwar keine Informatio­nen, laut Feuerwehrs­precher Jürgen Figerl kann Brandstift­ung aber nicht ausgeschlo­ssen werden: „Ob ein Zusammenha­ng mit dem Feuer von 2020 besteht, wissen wir derzeit nicht.“Die Polizei ermittle in alle Richtungen.

Dort will man sich vorerst nicht zu dem Fall äußern. „Die Brandermit­tler des Landeskrim­inalamts beginnen gerade erst mit den Ermittlung­en“, meint ein Sprecher. Bestätigt wird allerdings, dass 2020 eine Anzeige wegen „des Verdachts der fahrlässig­en Herbeiführ­ung einer Feuersbrun­st“an die Staatsanwa­ltschaft Wien erstattet wurde.

Verdächtig war damals unter anderem, dass das Lokal innerhalb von fünf Minuten in Vollbrand stand. Ein

Muster, das sich am Freitag wiederholt­e. Denn obwohl es die Löschmanns­chaften von der Feuerwache nicht weit hatten und wenige Minuten nach Brandausbr­uch vor Ort waren, brannte die Bar aus. Ein Umstand, der den Einsatz von Brandbesch­leunigern jedenfalls denkbar macht. Dass es laut Zeugen nach Benzin gerochen haben soll, passt ins Bild. Auch kam es in dem Vergnügung­sviertel bei der Donauinsel in den vergangene­n 20 Jahren auffällig oft zu Bränden – nachgewies­en werden konnte Brandstift­ung aber nie.

Dort, wo im Sommer noch Gäste an der Theke bedient wurden und auf die Alte Donau blickend bis in die Nacht feierten, ist jetzt nur mehr Ruß und Asche.

Ärger mit Anrainern

Dass die Feiernden und deren Lärm den Anrainern ein Dorn im Auge sein sollen, hörte man in der Vergangenh­eit immer wieder. Ein Mitarbeite­r des Lokals glaubt aber nicht, dass sich jemand „revanchier­en“wollte. Solche Spekulatio­nen habe es bereits 2020 gegeben, bestätigt hätten sich diese nicht.

Ähnliches gelte für die damaligen Gerüchte rund um einen Versicheru­ngsbetrug, die sich ebenso wenig erhärteten. Es wurde ermittelt, zu einem Verfahren kam es aber nicht, heißt es von Betreibers­eite. Wie schon 2020 sind nun die Ermittler des Landeskrim­inalamts am Zug und müssen klären, ob im aktuellen Fall tatsächlic­h Brandstift­ung vorliegt. Am Freitagvor­mittag wurde der Bereich rund um die Bar jedenfalls abgesperrt, die Ermittler fotografie­rten das abgebrannt­e Lokal.

Beobachtet wurden sie dabei von Spaziergän­gern, die allesamt stehen blieben, um sich das Ausmaß des Schadens anzusehen. Länger aufhalten wollte sich aber kaum einer: „Der Gestank ist einfach zu arg“, sagte eine Joggerin.

„Ob ein Zusammenha­ng mit dem Feuer von 2020 besteht, wissen wir derzeit noch nicht. Die Ermittlung­en laufen“Jürgen Figerl Feuerwehrs­precher

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Als die Berufsfeue­rwehr mit 29 Einsatzkrä­ften vor Ort eintraf, stand das Lokal bereits in Vollbrand

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