Kurier (Samstag)

Mit „Made in Austria“will Fisker die Kurve kratzen

E-Autos. Gründer Henrik Fisker über die Probleme seines Start-ups

- VON SANDRA BAIERL

Viel wurde in den vergangene­n Wochen über Fisker spekuliert: Warum läuft die Produktion nicht richtig an und warum kommen so wenige Autos auf die Straße? Im vergangene­n Jahr hat Fisker lediglich 10.000 Fahrzeuge des Ocean abgesetzt, 40.000 waren angestrebt. Und was ist los mit dem Aktienkurs, der im vergangene­n Jahr um 85 Prozent gefallen ist und in diesen Tagen sein Allzeittie­f (rund um einen Euro) erreichte?

Nun hat sich Henrik Fisker, Gründer und Chef des gleichnami­gen kalifornis­chen Auto-Start-ups, das bei Magna Steyr produziert, in einem Videocall mit einer Handvoll Journalist­en persönlich zu Wort gemeldet. Und auch, wenn er eigentlich nur über seine Lieblingst­hemen Nachhaltig­keit und über den Bau von „emotionale­n Autos“reden will, ließ er sich doch auch auf Fragen zum Zustand seines Unternehme­ns ein.

Böse Börsenspie­le

Dass die Produktion­smenge bei Magna Steyr weit unter den Erwartunge­n liegt, sieht er gelassen. „Wir sind nicht der einzige Autoherste­ller, der unter den Zielvorgab­en liegt. Das sind immer noch Covid-Nachwirkun­gen und außerdem hatten wir Probleme mit Zulieferer­n. Ein Hersteller aus Deutschlan­d konnte nicht mehr liefern, weshalb die Produktion gelitten hat“, erklärt er. Diese Probleme seien für 2024 gelöst „und wir machen weiter wie geplant“.

Den am Boden liegenden Aktienkurs von Fisker kommentier­t der Firmenchef widerwilli­g. „Sie wissen, dass ich zum Aktienkurs nicht viel sagen werde. Einzig: Die Shortselle­r machen uns das Leben schwer und wetten gegen uns. Das sind Börsenspie­le

und schwierige Mechanisme­n.“

Beim Thema Design lässt Henrik Fisker mit einem spannenden Detail aufhorchen. Es komme immer wieder vor, dass man die FiskerAuto­s mit China assoziiert, es also zu wenig Bewusstsei­n bei den Kunden gibt, was hinter den Autos steckt. „Wir haben ein globales Design – ein Auto, designt für die ganze Welt. Weshalb oft angenommen wird, dass unsere Autos aus China kommen. Wir starten deshalb jetzt eine Kampagne, wo wir stärker erklären, wer wir sind: ’Designed in California. Made in Austria’ – das werden wir in Zukunft noch viel mehr betonen“, so Henrik Fiskers.

Er hält weiter an seiner Vision für eine saubere Automobilz­ukunft fest. Auch, wenn es firmeninte­rn gerade heftig kracht. Dafür wird nun auch das Vertriebsm­odell geändert. „Statt dem Direktvert­rieb werden wir noch im ersten Quartal 45 bis 50 Händler in den USA und in Europa nominieren. Denn: Die Autos müssen näher zu den Menschen. Wir brauchen mehr Möglichkei­ten, um den Ocean für Testfahrte­n anzubieten.“

„Shortselle­r machen uns das Leben schwer. Das sind Börsenspie­le und schwierige Mechanisme­n“Henrik Fisker zum Einbruch des Fisker-Aktienkurs­es

 ?? ?? Firmengrün­der Henrik Fisker vor dem Elektroaut­o Fisker „Ocean“– sein Start-up kämpft mit der Produktion und dem Aktienkurs
Firmengrün­der Henrik Fisker vor dem Elektroaut­o Fisker „Ocean“– sein Start-up kämpft mit der Produktion und dem Aktienkurs
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