Kurier (Samstag)

Warum tanzen wir und warum ist es so gut für unser Wohlbefind­en?

- Von Annemarie Josef

Fragen der Freizeit ... und Antworten, die Sie überrasche­n werden

Es findet sich immer ein Grund, um zu tanzen. Ob auf einem Ball, beim Taylor-Swift-Konzert kommenden Sommer oder einfach weil man zuhause seinen Lieblingss­ong aufdreht und alles von sich abschüttel­t. „Shake It Off“– eine Auszeit für Sorgen und die ein oder andere Verspannun­g. Sich zu Musik zu bewegen, ist Menschen angeboren. Untersuchu­ngen zeigen, dass bereits Neugeboren­e darauf reagieren – ihre Gehirnwell­en synchronis­ieren sich mit dem Rhythmus. Es ist kein Geheimnis, dass wir nicht nur von Musik, sondern auch von Bewegung profitiere­n; die Kombinatio­n aus beidem scheint besonders gut für uns zu sein. Studien legen nahe, dass Tanzen etwa den Gleichgewi­chtssinn stärkt und der Einfluss aufs Gehirn sogar die altersbedi­ngte Demenz hinauszöge­rn kann.

„Als Neurowisse­nschaftler wollen wir sogar so weit gehen und behaupten: Unser Gehirn will tanzen“, so Julia F. Christense­n und Dong-Seon Chang („Tanzen ist die beste Medizin“, Rowohlt). Noch einen Schritt weiter geht der Musikkogni­tionsforsc­her Gunter Kreutz: „Vielleicht hat sich die Menschheit nur durch den Tanz so weit entwickelt“, sagte er dem Spiegel. Er könne gar so etwas wie das „Nebenprodu­kt“vom Gehen sein.

Ob wir zur Musik mitshaken, hat auch mit kulturelle­r Prägung zu tun. In Brasilien etwa tanzt bei Festen die ganze Straße, hierzuland­e braucht der eine oder andere oftmals einen Ruck. Und das obwohl die Wissenscha­ft sich einig ist: Jeder kann es. Jedenfalls ist es gesund, auch weil es die Kraft hat, uns mit Leichtigke­it und Freude aus unseren Sitzen zu holen. Außerdem macht Tanzen glücklich, so Wissenscha­ftlerin Christense­n. Es ist die Kombinatio­n aus Bewegung, Musik und Berührung, wie sie beim Paar- oder Gruppentan­z erlebbar wird: Das wirkt wie ein dreifacher Salto für unsere Hormone, die uns Wohlbefind­en und Glück bescheren. Zudem mögen sich die Menschen mehr, wenn sie sich synchron bewegen. Das Gehirn simuliert die Bewegung des Gegenübers und das schafft Verbundenh­eit. Konzertbes­ucher kennen das, wenn die gute Stimmung um sich greift: Dann sind alle Hände oben und alle happy.

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