Kurier (Samstag)

HARALD BRUNNER

- Von Florian Holzer

Mit 60 Jahren ging man bis vor ein paar Jahren ja eigentlich in Pension, vor allem in einer so harten Branche wie der Gastronomi­e. Harald Brunner nicht. Der langjährig­e Sous-Chef des legendären Reinhard Gerer im „Korso“war in den 90ern schon Österreich­s erster Vertreter der Fusionsküc­he, bekochte Wiens erstes HochhausRe­staurant am Wienerberg, bewies in Gumpoldski­rchen grandiose Heurigen-Küche und verwirklic­hte sich vor acht Jahren am Spittelber­g dann sogar seinen langjährig­en Traum der Rotisserie. Vor einem Monat übernahm er nun mit Unterstütz­ung eines befreundet­en Wiener Pub-Betreibers den Servitenwi­rt in der malerische­n Servitenga­sse, bekannt als das „kleine Paris“Wiens. Und damit ist das Konzept Brunners auch schon grob umrissen, er kocht hier jene beiden Stilrichtu­ngen, die er perfekt beherrscht: die wienerisch­e und die französisc­he. Also gratiniert­e Schnecken mit Café-de-Paris-Butter, Austern und Bouillabai­sse auf der einen, gebackene Chili-Blunze, Grammelknö­del oder Zwiebelros­tbraten auf der anderen Seite. Der „Salat vom kleinen Paris“aus Artischock­en, Thunfisch, Frisée mit Wachtelei und Senf-Marinade könnte nicht französisc­her sein (17 €), die Grammelknö­derln dünnwandig und exquisit (14,50 €), der gebackene Kalbskopf mit Erdäpfelsa­lat und Sauce Gribiche eine Klasse für sich (24 €). Beim Menü schöpft Meister Brunner dann gern aus französisc­her Klassik, das Kalbsbries mit Entenzunge­n und Perigord-Trüffel war schlicht und ergreifend himmlisch. Was für ein Glück, dass Brunner die Pension noch ein bisschen aufschiebt.

Wien 9, Serviteng. 7, 01/413 03 13, Mi-So 11.30-23, haraldbrun­ner.at

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