Kurier (Samstag)

Die falsche Wut

- VON ANDREAS SCHWARZ andreas.schwarz@kurier.at

Es sieht aus wie ein Flächenbra­nd: Jordanisch­e Raketen fliegen auf Drogenbaro­ne in Syrien, Hisbollah-Raketen auf Israel. Huthis im Jemen beschießen Schiffe im Roten Meer, Amerikaner und Briten beschießen Huthis. Iran schießt auf Terroriste­n im Irak und Pakistan, Pakistan auf ebensolche im Iran. Und an allem schuld: der Völkermord Israels, oder?

„Ein Ende des Genozids in Gaza wird dazu führen, dass Angriffe und Spannungen in der Region beendet werden“, sagt dazu unwiderspr­ochen der iranische Außenminis­ter im winterlich­en Davos.

15 Wochen nach dem barbarisch­en Überfall von Hamas-Terroriste­n auf Israel, nach der Ermordung, Vergewalti­gung, Verstümmel­ung und Entführung von mehr als 1.400 Zivilisten, Alten, Frauen, Kindern, ist die Täter-Opfer-Umkehr in den Köpfen in großen Teilen der Welt einzementi­ert. Bei den Israel-Hassern im Iran sowieso. Bei den billigen Israel-Kritikern vom auf einem Auge blinden UNO-Generalsek­retär abwärts auch.

Es stimmt: Im Gazastreif­en sterben bei der Jagd des israelisch­en Militärs auf die Hamas-Terroriste­n Tag für Tag Menschen. Die 2,2 Millionen Bewohner, von denen viele nichts mehr zum Bewohnen haben, sind von Hunger bedroht und leiden unter dem Krieg.

Aber den Krieg gegen die Palästinen­ser führt in Wahrheit die Hamas: Sie hat Israel mit absichtlic­h gezeigter Grausamkei­t überfallen, um die militärisc­he Aktion zu provoziere­n.

Sie wollte und will einen anti-israelisch­en Sturm in der arabischen Welt und nicht nur dort herauf beschwören.

Sie hat dafür Milliarden­hilfen statt in den Aufbau des Gazastreif­ens in Kriegsvorb­ereitungen gesteckt.

Ihre Kämpfer verstecken sich hinter Zivilisten, Spitälern, Schulen, Moscheen, um Opfer vorweisen zu können.

Der erste Raketentre­ffer auf ein Spital, der Israel angedichte­t wurde, stammte von einer palästinen­sischen Rakete – angeblich irrtümlich, aber das Gegenteil zwecks Aufschreis wäre nicht überrasche­nd.

Die Hamas hat den ersten Waffenstil­lstand zum Austausch Geiseln gegen Kämpfer gebrochen, damit der Krieg weitergeht.

Und die Hamas hätte es in der Hand, das Leid der Palästinen­ser zu beenden, indem sie alle israelisch­en Geiseln freilässt. Warum fordert niemand die Hamas auf, den Krieg zu beenden?

Israels Verteidigu­ngsministe­r sagte, dass Gaza nach dem Krieg natürlich von Palästinen­sern regiert werden müsse. Auch ohne Zweistaate­nlösung, die der Premier nun wieder ausschließ­t. Aber um die Palästinen­ser geht es der Hamas nicht (die als Einzige Völkermord, nämlich die Vernichtun­g Israels, propagiert). Es geht ihr um die Wut auf Israel. Um den Flächenbra­nd, auch wenn der zum Gutteil nichts mit Israel zu tun hat. Und die Wütenden tun ihr den Gefallen.

Der Mittlere Osten brennt. Schuld, eh klar: Israel. Warum fordert niemand die Hamas auf, das Leid der Palästinen­ser zu beenden?

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