Kurier (Samstag)

Wo der Blick über den Tellerrand hinaus geht

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Der„ Veganuary“ist derzeit vor allem im kulinarisc­hen Sinne in aller Munde. Der vegane Lebensstil hat aber nicht nur mit der Ernährungs­weise zu tun. Auch im Haushalt lässt er sich auf vielerlei Art umsetzen. Im Sinne des anstehende­n Frühjahrsp­utz konzentrie­ren wir uns hier auf Wasch-, Putz- und Spülmittel.

HAUSHALT UNTER DER LUPE. Tierische Produkte finden sich längst nicht nur im Essen wieder. Dass sie sich im Zuhause auch anderwerti­g breit machen, zeigt z. B. der Blick auf die Materialbe­schreibung von Polstermöb­eln, Textilien oder Teppichen. So zählen Leder, Pelz, Wolle, Rosshaar, Federn oder Seide zu jenen Materialie­n, die sich mit dem veganen Lifestyle nicht vertragen. Legt bei der Einrichtun­g oft ein erster Blick nahe, woher das Material stammt, ist das, was sich in den Regalen und Kästen abspielt, oft weniger eindeutig: Die dort gelagerten Wasch-, Putz- und Spülmittel beinhalten häufig tierische Stoffe. Um Fettund Schmutzrüc­kstände zu lösen, können z.B. bei Putzmittel­n Tenside tierischen Ursprungs zum Einsatz kommen. (Gemeint sind damit Körper- und Knochenfet­te von

Schlachtti­eren. Allerdings gibt es unter den Tensiden auch pflanzlich­e Alternativ­en.) Weichspüle­r wiederum benutzen schon mal Talg oder Fett von Rindern, Schweinen und anderen Tieren. Ein weiteres Beispiel: Wie es der Name anklingen lässt, kommt in Gallseife typischerw­eise Rindergall­e vor.

NEUANFANG. Für Neulinge ist die vegane Haushaltsf­ührung herausford­ernd. Nicht nur weil so viele Haushaltsp­rodukte Stoffe aus tierischem Ursprung enthalten. Das Problem ist: Der Blick auf die Inhaltsang­abe verrät diese nicht gleich, da sie sich oft hinter Bezeichnun­gen verstecken, die für den Laien unverständ­lich sind. Der alleinige Aufdruck „vegan“gibt auch nicht Sicherheit, da der Begriff (im Gegensatz zu z. B. „bio“) nicht gesetzlich geschützt ist. Wer die Begrifflic­hkeiten nicht studieren will, kann sich an Zertifikat­en orientiere­n und jene Wasch- und Reinigungs­mittel ins Visier nehmen, die die „Veganblume“oder das „V-Label“als anerkannte Siegel tragen. Sie garantiere­n, dass das Produkt frei von tierischen Inhaltssto­ffen und Tierversuc­hen ist. (Beide Zertifikat­e werden übrigens auch an Kosmetika vergeben.) Als Ermutigung sei letztlich auch gesagt: Für einen sauberen Haushalt benötigt es gar nicht so viele Putz- und Waschmitte­l. Um Böden, Fliesen, Fensterrah­men und Ähnliches kümmert sich ein Universalr­einiger, für Bad, Küche und Kalkrückst­ände ein Essigoder Zitronenre­iniger. Fehlen noch ein Geschirrsp­ülmittel und ein Waschmitte­l für die Wäsche. Weniger ist mehr – das gilt in vielerlei Hinsicht. ◼

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