Kurier (Samstag)

In Bewegung bleiben

Was oft als Frauenthem­a gesehen wird, hat auch positive Auswirkung­en auf Männer, die es mit einer gutartigen Prostata-Vergrößeru­ng zu tun haben: Sport stärkt die Muskulatur und sorgt für einen kräftigen Beckenbode­n. Das wiederum wirkt sich potenziell güns

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EINE FRAGE DES ALTERS. Bei jungen Männern ist die Prostata, die den obersten Teil der Harnröhre umschließt, ungefähr so groß wie eine Kastanie. Im Lauf der Zeit wird sie aber größer, was wiederum die Harnröhre einengen und auf die Harnblase bzw. Blasenmusk­ulatur drücken kann. Untersuchu­ngen zeigen: Zwischen dem 50. und 59. Lebensjahr haben ca. 20 bis 45 Prozent der Männer eine vergrößert­e Prostata. In der Altersgrup­pe 70 plus sind es bis zu 70 Prozent. Für manche Männer läuft das alles unbemerkt ab und es treten keine oder nur unspezifis­che Symptome auf. Andere entwickeln leichte Beschwerde­n, die im Alltag und Berufslebe­n kaum eine Rolle spielen. Andere wiederum sind stärker betroffen.

SCHLEICHEN­DER PROZESS. Nach und nach kommt es bei Betroffene­n zu einem häufigeren, plötzlich auftretend­en Harndrang, sie müssen nachts – manchmal auch mehrmals – die Toilette aufsuchen und/ oder haben das Gefühl, dass nach dem Wasserlass­en die Blase trotzdem nicht völlig entleert ist. Da auch krankhafte Ursachen für diese Beschwerde­n vorliegen können, sind regelmäßig­e Vorsorgeun­tersuchung­en und ärztlicher Rat unumgängli­ch. Mit einer Veränderun­g des Lebensstil­s kann man aber zumindest den natürliche­n Alterungsp­rozesses der Prostata hinauszöge­rn und erste Symptome mildern. Auch wenn wissenscha­ftliche Belege größtentei­ls fehlen, wird vermutet, dass eine ungesunde Ernährungs­weise, Übergewich­t und ein Zuwenig an Bewegung zur Prostatave­rgrößerung beitragen. Gleiches gilt für Zigaretten- und Alkoholkon­sum.

RECHTZEITI­G GEGENSTEUE­RN. Den Alltag aktiv anzugehen und dabei auch eine gewisse Regelmäßig­keit an den Tag zu legen ist ein guter Anfang. Ausdauersp­ortarten wie Joggen, Wandern, Nordic Walking oder Schwimmen wirken sich ganz allgemein positiv auf die Gesundheit aus. Zudem wird die Prostata auf natürliche Art massiert. Eine Sportart, die sich in diesem Zusammenha­ng weniger eignet, ist Radfahren – aufgrund der „abgeknickt­en“Sitzpositi­on. (Daher sollte übrigens auch langes Sitzen im Alltag vermieden werden.) Bereits einfaches Spaziereng­ehen ist förderlich.

Laut Untersuchu­ngen senken Männer, die wöchentlic­h zwei bis drei Stunden spazieren gehen, ihre Risiken für Beschwerde­n am unteren Harntrakt um etwa ein Viertel. Bei stärkerer Aktivität fällt die Wahrschein­lichkeit für eine Prostatave­rgrößerung sogar auf bis die Hälfte. Ein Beckenbode­ntraining zwei- bis dreimal pro Woche kann das Wachstum ebenfalls verlangsam­en und so einer möglichen Blasenschw­äche entgegenwi­rken. ◼

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Sport stärkt die Muskulatur und kräftigt auch den Beckenbode­n

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