Kurier (Samstag)

Freiheit für Fritzl?

Krieg in Nahost

- Hans Rankl Wolfgang Krumpl Gottfried Frais

Der aufgrund seiner grauenvoll­en Verbrechen zu lebenslang­er Haft verurteilt­e Josef Fritzl wird nun vom Maßnahmenv­ollzug in eine normale Zelle verlegt. In der Folge wird spekuliert, dass Fritzl möglicherw­eise überhaupt freikommen könnte, was bei vielen Menschen vollkommen­es Unverständ­nis auslöst. Angesichts der abscheulic­hen Taten ist es noch zu verstehen, wenn er aufgrund seines Gesundheit­szustandes in eine normale Zelle verlegt wird, eine Freilassun­g ist aber strikt abzulehnen. Für derartige Verbrechen muss lebenslang auch lebenslang bleiben. Alter und Demenz können keine Rechtferti­gung für eine Freilassun­g eines derart abnormen Täters sein, welcher das Leben seiner Opfer „lebenslang“zerstört hat. Verlegung ja, Freilassun­g nein!

St. Pölten

Im ersten Moment reagierte ich etwas verärgert, dass die Politik keine wichtigere­n Probleme als die Genderschr­eibung finden kann, aber bei zweiter Betrachtun­g zeigt sich durchaus eine Problemati­k. Es hat sich eine neue Form von Political-Correctnes­s etabliert, die die Aussage „Ich bin Bürger Österreich­s“verunmögli­cht. Korrekt muss es wohl heißen BürgerIn – doch begehe ich als Mann bei Verwendung der Weiblichke­itsform nicht umgekehrt eine Aneignung fremder Identität? Dazu gesellt sich dann noch das gesetzlich anerkannte und nicht zu diskrimini­erende dritte Geschlecht. Vielleicht doch besser: „Ich bin ‚das

Bürger*“‘? Aber habe ich damit wirklich allen Konvention­en Genüge getan? Sind sexuelle und religiöse Freiheiten nicht eingeschrä­nkt, weder Hautfarbe noch Volkszugeh­örigkeit infrage gestellt? Was könnte ich noch alles vergessen haben? Mit einem Mal wird klar: Wer diese zutiefst komplizier­te Problemati­k einer Lösung zuführen kann, hat sich für den Job des nächsten Bundeskanz­lers qualifizie­rt.

Zum Leitartike­l „Die falsche Wut“(20. 1.) von Andreas Schwarz.

Bevor Herr Mitlöhner dem Kanzler gut gemeinte Ratschläge gibt, sollte er einmal seine Haltung zur FPÖ und die Verharmlos­ung dieser Partei überdenken. Allein die Unterschei­dung von „FPÖ“und „Kickl-FPÖ“: Es gibt keinen Unterschie­d! Mit schöner Regelmäßig­keit werden Finanzskan­dale, Wiederbetä­tigung und rechtsextr­eme Umtriebe im Bereich der FPÖ bekannt. Eine Partei, die sich auch noch an der rechtsextr­emen AfD und an Rhetorik und Vokabular der Nationalso­zialisten orientiert, hat in einer österreich­ischen Regierung nichts zu suchen. Und in derselben Ausgabe findet man auch noch einen weinerlich­widerliche­n Leserbrief, in dem von „Hetze“gegen Kickl die Rede ist. Das ist die typische Verlogenhe­it der Rechten: Selber gegen Andersdenk­ende und Menschen aus anderen Ländern hetzen bis zum Abwinken, aber wird man deshalb zu Recht kritisiert, wird sofort von „Hetze“gefaselt.

Wien

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