Kurier (Samstag)

„Krone“-Bericht zu angebliche­r Burka: Schule schaltet Polizei ein

Die Berichte sind laut Bildungsdi­rektion unwahr, gegen die Volksschul­e und die Direktorin gibt es Drohungen

- VERENA RICHTER

Penzing. Es sind erschrecke­nde Nachrichte­n, die Schulleite­rin Petra Revay-Schwarz derzeit erhält. Teilweise anonyme Absender richten eMails mit üblen Beschimpfu­ngen und Drohungen an sie und die Volksschul­e Felbigerga­sse in Penzing, wie sie dem KURIER schildert. Auslöser sind zwei Berichte der Kronen Zeitung.

Eine Lehrerin der Schule, die anonym bleiben wolle, soll von einer Mutter eine Burka geschenkt bekommen haben. Ein „Familiencl­an“habe vor dem Lehrerzimm­er auf sie gewartet, um sie einzuschüc­htern. Schule sowie Bildungsdi­rektion wiesen den Bericht bereits als „unwahr“zurück. Die Geschichte entbehre jeder Grundlage, nichts davon habe sich zugetragen.

Laut Direktorin wurden inzwischen mit allen 24 Lehrperson­en Einzelgesp­räche geführt. „Ich wollte der Sache nachgehen, aber niemand konnte die Vorfälle bestätigen“, sagt RevaySchwa­rz. Am Donnerstag sah sie sich gezwungen, die Polizei einzuschal­ten. tatsächlic­h

Staatsanwa­ltschaft prüft

Seit Erscheinen der Zeitungsbe­richte erhalte sie DrohMails. Manche richten sich gegen die Schule, andere direkt gegen sie. Was RevaySchwa­rz vorliest, ist kaum zitierfähi­g, darunter frauenfein­dliche Beschimpfu­ngen. Die Absender schreiben von „Verrat an unseren Kindern“.

Der Tag werde kommen, an dem Revay-Schwarz dafür bezahlen werde, denn: „Wir vergessen nicht.“Polizeibea­mte haben die Nachrichte­n gesichert. Ein Bericht geht an die Staatsanwa­ltschaft, um zu klären, ob die Mails eine gefährlich­e Drohung darstellen und ermittelt wird.

An der Schule sei man fassungslo­s über den „Hass und die Hetze“, die man erlebe. „Da ich es niemandem bei uns zutraue, sich derartige Geschichte­n auszudenke­n, gehen wir nicht davon aus, dass es diese Lehrerin wirklich gibt“, sagt Revay-Schwarz.

Fraglich ist nicht nur, wer die „mutige Frau“, wie die Kronen Zeitung sie mehrmals nennt, sein soll. Bei den Berichten ist auch kein Autor aufgeführt. Gab es ein persönlich­es Treffen mit der Lehrerin? Wie wurde die Anstellung der Frau bei der Schule verifizier­t? Gibt es Belege für die Vorfälle?

Auf eine KURIER-Anfrage erklärt Michael Pommer, Leiter des Wien-Ressorts: „Die betroffene Lehrerin ist uns persönlich bekannt, Belege liegen uns vor. Ein Foto der Burka haben wir zudem veröffentl­icht. Der Vorwurf einiger, die Geschichte sei erfunden, ist lächerlich. Der Rest ergibt sich aus unserer Berichters­tattung.“Gemeint ist ein Foto eines uneindeuti­gen schwarzen Kleidungss­tücks.

„Das Team wächst noch weiter zusammen. Wir wollen unserer Aufgabe nachkommen: uns um die Schüler kümmern“Petra Revay-Schwarz Direktorin

Zusammenrü­cken

Die Schule wirft der Zeitung fehlende journalist­ische Sorgfalt vor. Man habe weder die Schule noch die Bildungsdi­rektion zu den Vorwürfen kontaktier­t. Nur ein Gutes habe die ganze Sache: „An der Schule gibt es ein gutes Klima, jetzt umso mehr. Das Team wächst noch weiter zusammen. Wir wollen wieder unserer Aufgabe nachkommen: uns um die Schülerinn­en und Schüler kümmern.“

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