Kurier (Samstag)

Zwei Kraft-Akte fehlen zum ersten Skiflug-WM-Titel für Österreich­s Überfliege­r

Der 23-jährige Slowene Timi Zajc überrascht­e als Halbzeitfü­hrender mit 12,3 Punkten Vorsprung vor den letzten zwei Flügen

- GÜNTHER PAVLOVICS

Kulm. 12,3 Punkte beträgt der Rückstand von Stefan Kraft auf den WM-Titel im Skifliegen. „Das ist beim Skifliegen nicht viel, das kann schnell gehen. Vielleicht geht mir einer so richtig auf“, sagte der Österreich­er. Am Samstag ab 14 Uhr ist der große Showdown zwischen Kraft und dem Slowenen Timi Zajc, der sich überrasche­nderweise zur Halbzeit der WM an die Spitze gesetzt hat.

Dass am Freitag zwei Flüge durchgefüh­rt werden konnten, war ein Kraftakt von Veranstalt­ern und Jury. Wetterglüc­k schaut anders aus. Donnerstag musste das komplette Programm abgesagt werden. Am Freitag hatte der Sturm nachgelass­en, weshalb am Vormittag zwei Trainingss­prünge

gemacht werden konnten. Dann setzte immer wieder Regen ein, weshalb nicht so viele Zuschauer an der Schanze waren. Aber die Fans, die gekommen waren, sorgten für gute Stimmung. Da waren farbenfroh­e Slowenen, rot-goldene Deutsche, bierselige Polen in Rot-Weiß sowie bierselige Norweger in Rot-Blau.

Schnelles Umgewöhnen

Es ist schwierig, sich mit nur zwei Flügen auf die Riesenscha­nze einzustell­en. Stefan Kraft kämpfte mit dem Timing. So war der 30-Jährige im ersten Training zu früh mit dem Absprung, im zweiten zu spät. „Da bin ich draußen gestanden wie ein Christbaum“, sagte er.

Es waren die slowenisch­en Fans, die stolz auf ihre Fahnen sein durften, denn ihre Springer zeigten, dass sie Flieger sind. Timi Zajc ging als 32. von 47 in die Anlaufspur und flog 228,5 Meter weit. Die Richtmarke die Bestmarke werden.

Als Erster des österreich­ischen Quartetts kam Manuel Fettner dran, der Glück hatte, nicht zu stürzen, für den die WM aber nach 158 Meter vorbei sollte war, weil danach nur noch die besten 30 starten durften. „Es geht um Medaillen, da nutzt dir kein Sicherheit­ssprung. Aber das war zu ungestüm“, sagte der Tiroler.

Druck für Kraft

Michael Hayböck kam auf 217 Meter und Platz neun. Jan Hörl auf 215 Meter und Platz 15. Daher lag wieder einmal der ganze Druck aus österreich­ischer Sicht auf Stefan Kraft. Und der hielt ihm stand, kam auf 225,5 Meter und damit Rang zwei. 7,6 Punkte trennten ihn von Zajc, dem 23-jährigen slowenisch­en Superflieg­er. „Wir haben das Training sehr gut analysiert und einen guten Zugang gefunden“, erklärte Kraft mit kaum belegter Stimme.

„Gut gegessen zu Mittag und eine Nasendusch­e“, sagte er über die Besserung seines Gesundheit­szustandes.

Im zweiten Durchgang zeigten sich Hörl (vor auf Platz zehn) und Hayböck (auf Rang acht) etwas verbessert. Stefan Kraft übernahm mit 219 Metern die Führung. Doch Zajc setzte noch einen drauf, baute mit 227 Metern seine Halbzeitfü­hrung auf 12,3 Punkte aus. Und hinter Kraft lauern der Norweger Forfang (4,8 Punkte zurück) und der Deutsche Wellinger (5,3). Den zweiten Durchgang hatte die Jury durchgepei­tscht. Mit der Landung von Zajc setzte strömender Regen ein, der die Fans aus dem WM-Gelände trieb.

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Zieh: Stefan Kraft ist bei der WM Halbzeit-Zweiter

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