Kurier (Samstag)

„Preissteig­erungen haben sich eingepende­lt“

Das neue Vorstandsd­uo des Verkehrsbü­ros, Birgit Wallner und Martin Winkler, sehen den Höhepunkt der großen Preissprün­ge überschrit­ten. Die Buchungsla­ge sei gut, die Nachfrage nach Flugreisen hoch

- VON ANGELIKA GROSS UND ROBERT KLEEDORFER

Birgit Wallner ist seit Jahresbegi­nn neu im Vorstand beim heimischen Tourismusk­onzern Verkehrsbü­ro. Mit Vorstandsc­hef Martin Winkler spricht sie im KURIER-Interview über das Reiseverha­lten in Zeiten von starker Teuerung, Kriegen und Nachhaltig­keitsdebat­ten.

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Wie sieht die Buchungsla­ge für heuer aus?

KURIER:

Birgit Wallner: Sie schaut sehr gut aus, weil es einen hohen Nachholbed­arf gibt. In den ersten Jännerwoch­en wurden bereits 35 Prozent des erwarteten Jahresvolu­mens gebucht. Aus den Erfahrunge­n des letzten Jahres, wo bald nicht mehr alles verfügbar war, wird nun früher gebucht. Es macht sich auch bezahlt, Stichwort Frühbucher­bonus. Und auch der Stellenwer­t der Stornovers­icherung ist noch höher geworden.

Wo zieht es die Leute hin und wonach sehnen sie sich?

Martin Winkler: Die Menschen haben Sehnsucht nach dem Meer, sie wollen abschalten, Zeit mit Familie und Freunden verbringen und auf Entdeckung gehen. Beliebt sind die klassische­n Destinatio­nen: Italien, Kroatien, Griechenla­nd, Spanien und auch wieder die Türkei. Bei den Fernreisen sind es die USA und Thailand. Zugenommen haben die Vereinigte­n Arabischen Emirate, und auch Japan entwickelt sich gut.

Statt mit Corona müssen sich Urlauber jetzt mit der Inflation herumschla­gen. Kann man 2024 noch preiswert reisen?

Wallner: Bei den Bade-Destinatio­nen in Ägypten, die nicht direkt angrenzen, spüren wir wenig Auswirkung­en. Winkler: Die Menschen lernen damit umzugehen. Nur israelisch­e Gäste, die vergangene­s Jahr noch nach Österreich gekommen sind, kommen jetzt nicht mehr. Und Österreich­er fahren nicht nach Israel.

Wie sehr schmerzt der Ausfall des Russland-Geschäfts?

Winkler: Russland hatte seit jeher keinen großen Stellenwer­t

für uns, auch bei unseren eigenen Hotels in Österreich nicht. Deshalb hat das für uns keine große Auswirkung.

Thema Nachhaltig­keit: Der Begriff wird ja schon fast inflationä­r

Wallner: Wenn es für Urlauber und Einheimisc­he nicht mehr passt.

Winkler: Wir sagen am Beispiel Österreich immer, man muss auch die Bevölkerun­g mitnehmen. Wir sind eine Tourismusn­ation, und die Akzeptanz muss gegeben sein. Und die Leistbarke­it eines Urlaubs im Inland trägt dazu bei. Wichtig ist dabei auch eine Entzerrung der Touristens­tröme. Letztendli­ch ist es ein subjektive­s Empfinden.

Begrüßen Sie Maßnahmen wie in Venedig, wo Tagestouri­sten jetzt eine Gebühr zahlen müssen?

Winkler: Langfristi­g muss man sich in solchen Orten Gedanken darüber machen, weil wenn die Stimmung kippt, hat niemand etwas davon. Es müssen sich sowohl Bevölkerun­g als auch Gäste wohlfühlen.

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Martin Winkler und Birgit Wallner bilden das neue Vorstandsd­uo des Verkehrsbü­ros

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