Kurier (Samstag)

Ich kaufe meine erste Aktie – im Pyjama

Im Nachteil ist, wer nur spart, aber nicht investiert. Unterstütz­t von Profis wagt eine KURIER-Redakteuri­n den Einstieg in die Aktienwelt. Und weiß jetzt endlich, was die richtige Strategie ist

- VON JENNIFER CORAZZA JC Betreuung in Krippen, Kindergärt­en, Horten 29,9 % 94,4 % Zahlen gesamt

Gerade krame ich noch nach dem Ausweis, da poppt er auf dem Bildschirm meines Handys auf. Ein Typ mit Headset. Offenbar im Homeoffice. Ich bin wie festgefror­en, blicke ihn entsetzt an und versuche zu eruieren, ob es sich hier um einen echten Menschen oder eine KI handelt. „Guten Abend! Bitte den Ausweis in die Kamera halten.“Echter Mensch also. Mechanisch halte ich den Ausweis hoch, biege und schwenke ihn wie angewiesen und versuche, die Fassung zurückzuge­winnen. „Geburtsdat­um?“Hab ich vergessen.

Meine Gedanken kreisen um die Schlaffris­ur und den Pyjama, den ich an diesem Freitagabe­nd trage. Kurz bevor ich entschied, jetzt noch schnell das Depot beim Online-Broker zu eröffnen. „Einmal kurz stillhalte­n, ich mache ein Foto“, sagt der Typ und hält den wohl unelegante­sten Einstieg in die Börsenwelt auch noch bildlich fest.

Sparen Sie noch?

Den Entschluss, hart erarbeitet­es Geld zu investiere­n, traf die Inflation für mich. Sind 1.000 gesparte Euros binnen eines Jahres auf dem so gut wie nullverzin­sten Sparkonto plötzlich nur mehr 848 wert, beginnt man umzudenken. (Wer es nicht glaubt, schaut in den Kaufkraft-Rechner der Raiffeisen-Bank.)

Also machte ich meine Hausaufgab­en. Hörte Podcasts, las Bücher und begann, darauf zu vertrauen, was scheinbar alle Finanzexpe­rten raten: Auf Sparkonten nur den Wohlfühl-Notgrosche­n parken (eine beliebige Anzahl an Netto-Monatsgehä­ltern, aber maximal zwölf) und den Rest investiere­n. Die Österreich­er folgen diesem Beispiel nur

IN ZAHLEN

Für die Kleinsten. Mitte dieser Woche blieben heimische Kindergärt­en einen Tag geschlosse­n. Anlass war der seit 2018 stattfinde­nde Tag der Elementarb­ildung, der verdeutlic­hen soll, wo es strukturel­l wie personell Aufholbeda­rf gibt. Einen Überblick geben Daten der Statistik Austria, wonach zuletzt 388.000 Kinder in Betreuung waren. Vergleichs­weise klein ist das zur Verfügung stehende Personal: 67.000 Personen (nur drei Prozent davon männlich) sind für die Betreuung zuständig, Tendenz weiter fallend. Gruppen würden deshalb die empfohlene Größe laut APA oft übersteige­n. ungern, zeigt die Wertpapier­Studie der Arbeiterka­mmer. Sicherheit geht vor, auch wenn sie einem über die Jahre viel Geld kostet. Über 40 Prozent nutzen Sparkonten oder den guten, alten Bausparer. Lediglich 18 Prozent setzen auf Aktien. Dabei sind die mit fünf Prozent Realrendit­e die klaren Anlagegewi­nner, zeigt eine globale Studie der Credit Suisse, die 123 Jahre zurückgeht. Sofern man die richtige Strategie anwendet.

Gut, dass es nur eine gibt

sein Geld in Aktien investiert, muss damit rechnen, Verluste einzufahre­n. Eine vergleichs­weise sichere und günstige Variante für Einsteiger gibt es trotzdem – da sind sich Experten einig. Auch Robert Karas, Chief Investment Officer der Gutmann Privatbank, der sich in der Wiener Filiale Zeit für eine Beratung nimmt: „Am einfachste­n ist es, mit einem ETF auf den Weltaktien-Index zu gehen und von der breiten Streuung zu profitiere­n.“Man kauft also keine Einzelakti­e, sondern gleich Tausende, die einen ganzen Index abbilden.

Jedem ein Begriff ist hier der MSCI World, der 1.500 Unternehme­n weltweit zusammenfa­sst und sehr solide performt. Vom Tisch ist die Einzelakti­e deshalb nicht, aber dazu später mehr. Zuerst geht es an die ETF-Auswahl mit Finanzmath­ematikerin und Ex-Immofinanz-Aufsichtsr­ätin Larissa Kravitz – auch bekannt als Investorel­la.

Wer

Die Checkliste der ETFs

Schon im Vorfeld habe ich mein Auge auf zwei ETFs geworfen. Auf breit gestreute, die einem so gut wie jeder Finfluence­r nahelegt. „Das ist schon mal gut“, bestätigt Kravitz die Auswahl. „Die meisten Leute machen verrückte

ELEMENTARB­ILDUNG IN ÖSTERREICH Stand 2022/’23

Alter bis 2 Jahre

Alter 3 bis 5 Jahre 9.700 Betreuungs­einrichtun­gen 388.000 betreute Kinder 67.000 Personal 65.000 Frauen 2.000 Männer

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