Ich kaufe meine erste Aktie – im Pyjama
Im Nachteil ist, wer nur spart, aber nicht investiert. Unterstützt von Profis wagt eine KURIER-Redakteurin den Einstieg in die Aktienwelt. Und weiß jetzt endlich, was die richtige Strategie ist
Gerade krame ich noch nach dem Ausweis, da poppt er auf dem Bildschirm meines Handys auf. Ein Typ mit Headset. Offenbar im Homeoffice. Ich bin wie festgefroren, blicke ihn entsetzt an und versuche zu eruieren, ob es sich hier um einen echten Menschen oder eine KI handelt. „Guten Abend! Bitte den Ausweis in die Kamera halten.“Echter Mensch also. Mechanisch halte ich den Ausweis hoch, biege und schwenke ihn wie angewiesen und versuche, die Fassung zurückzugewinnen. „Geburtsdatum?“Hab ich vergessen.
Meine Gedanken kreisen um die Schlaffrisur und den Pyjama, den ich an diesem Freitagabend trage. Kurz bevor ich entschied, jetzt noch schnell das Depot beim Online-Broker zu eröffnen. „Einmal kurz stillhalten, ich mache ein Foto“, sagt der Typ und hält den wohl unelegantesten Einstieg in die Börsenwelt auch noch bildlich fest.
Sparen Sie noch?
Den Entschluss, hart erarbeitetes Geld zu investieren, traf die Inflation für mich. Sind 1.000 gesparte Euros binnen eines Jahres auf dem so gut wie nullverzinsten Sparkonto plötzlich nur mehr 848 wert, beginnt man umzudenken. (Wer es nicht glaubt, schaut in den Kaufkraft-Rechner der Raiffeisen-Bank.)
Also machte ich meine Hausaufgaben. Hörte Podcasts, las Bücher und begann, darauf zu vertrauen, was scheinbar alle Finanzexperten raten: Auf Sparkonten nur den Wohlfühl-Notgroschen parken (eine beliebige Anzahl an Netto-Monatsgehältern, aber maximal zwölf) und den Rest investieren. Die Österreicher folgen diesem Beispiel nur
IN ZAHLEN
Für die Kleinsten. Mitte dieser Woche blieben heimische Kindergärten einen Tag geschlossen. Anlass war der seit 2018 stattfindende Tag der Elementarbildung, der verdeutlichen soll, wo es strukturell wie personell Aufholbedarf gibt. Einen Überblick geben Daten der Statistik Austria, wonach zuletzt 388.000 Kinder in Betreuung waren. Vergleichsweise klein ist das zur Verfügung stehende Personal: 67.000 Personen (nur drei Prozent davon männlich) sind für die Betreuung zuständig, Tendenz weiter fallend. Gruppen würden deshalb die empfohlene Größe laut APA oft übersteigen. ungern, zeigt die WertpapierStudie der Arbeiterkammer. Sicherheit geht vor, auch wenn sie einem über die Jahre viel Geld kostet. Über 40 Prozent nutzen Sparkonten oder den guten, alten Bausparer. Lediglich 18 Prozent setzen auf Aktien. Dabei sind die mit fünf Prozent Realrendite die klaren Anlagegewinner, zeigt eine globale Studie der Credit Suisse, die 123 Jahre zurückgeht. Sofern man die richtige Strategie anwendet.
Gut, dass es nur eine gibt
sein Geld in Aktien investiert, muss damit rechnen, Verluste einzufahren. Eine vergleichsweise sichere und günstige Variante für Einsteiger gibt es trotzdem – da sind sich Experten einig. Auch Robert Karas, Chief Investment Officer der Gutmann Privatbank, der sich in der Wiener Filiale Zeit für eine Beratung nimmt: „Am einfachsten ist es, mit einem ETF auf den Weltaktien-Index zu gehen und von der breiten Streuung zu profitieren.“Man kauft also keine Einzelaktie, sondern gleich Tausende, die einen ganzen Index abbilden.
Jedem ein Begriff ist hier der MSCI World, der 1.500 Unternehmen weltweit zusammenfasst und sehr solide performt. Vom Tisch ist die Einzelaktie deshalb nicht, aber dazu später mehr. Zuerst geht es an die ETF-Auswahl mit Finanzmathematikerin und Ex-Immofinanz-Aufsichtsrätin Larissa Kravitz – auch bekannt als Investorella.
Wer
Die Checkliste der ETFs
Schon im Vorfeld habe ich mein Auge auf zwei ETFs geworfen. Auf breit gestreute, die einem so gut wie jeder Finfluencer nahelegt. „Das ist schon mal gut“, bestätigt Kravitz die Auswahl. „Die meisten Leute machen verrückte
ELEMENTARBILDUNG IN ÖSTERREICH Stand 2022/’23
Alter bis 2 Jahre
Alter 3 bis 5 Jahre 9.700 Betreuungseinrichtungen 388.000 betreute Kinder 67.000 Personal 65.000 Frauen 2.000 Männer