Kurier (Samstag)

TrenklersT­ratsch

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Kriegsfolg­en. In der hallenden Aula der Akademie der bildenden Künste steht neuerdings ein kleiner White Cube. Unvermitte­lt wurde auch er zum Schauplatz des Krieges, den Wladimir Putin vor bald zwei Jahren gegen die Ukraine begann. Denn bis Ende der kommenden Woche präsentier­t er hoch politische Arbeiten.

Auf den ersten Blick hin scheint alles friedlich. An der Außenwand hängt eine Wölfin aus Filz mit freiliegen­den Gedärmen von Ziliä Qansurá. Und im Kubus sieht man eine rasante Abfolge von Filmschnip­seln. Bei ihrer Flucht aus der Ukraine konnte Zoya Laktionova das Familienar­chiv retten. Es bildet den Ausgangspu­nkt für die Doku „Ashes That Settle In Layers On The Surface“über ihre von den Russen zerstörte Heimatstad­t Mariupol. Sie will, so erfährt man, die Geschichte über den Aufstieg und die Folgen des Totalitari­smus erzählen. Durchsetzt ist das Video mit Makroaufna­hmen des Staubs, der sich auf den Negativen bzw. Filmstreif­en abgelagert hat.

Ermöglicht wurden die beiden Arbeiten vom Außenminis­terium, konkret von

dem ehemaligen Kulturatta­ché in Moskau. Er wollte Künstlerin­nen und Künstlern, die aufgrund des Krieges nicht mehr in der Heimat tätig sein oder ausstellen können, helfen. So ersann er das „European Artists Solidarity Program“, kurz ASoP. Ziel ist es, Kunstschaf­fende vornehmlic­h aus Belarus, der Ukraine und dem europäisch­en Teil Russlands an renommiert­e Institutio­nen in Österreich – von der Musikuni MDW bis zur Secession und dem KHM – zu bringen. Im Laufe von drei Monaten sollen sie ohne Existenznö­te konkrete Projekte entwickeln, die danach auch in den österreich­ischen Kulturfore­n gezeigt werden.

Mraz fand in Helga Rabl-Stadler eine engagierte Mitstreite­rin. Die ehemalige Präsidenti­n der Salzburger Festspiele fungiert schließlic­h als Beraterin der Auslandsku­ltur. Um das seit einem Jahr laufende Programm vorzustell­en, luden die beiden zu einem Pressegesp­räch ein. Jedes Stipendium ist mit 13.500 Euro dotiert (allerdings gehen 1.200 Euro an den Betreuer in der jeweiligen Institutio­n). Die Laufzeit von drei Monaten liege quasi auf der Hand, da für diesen Zeitraum kein Visum erforderli­ch ist.

An dem Gespräch hätten auch die beiden Künstlerin­nen

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