Moop Mama mit Älice: Eher menschlich als politisch
Die Brassband mit neuer Rapperin in Wien
FM4-Geburtstagsfest. In Wien sind die Songs zur jüngsten Moop-Mama-EP „Wieder Laut“entstanden. Heute, Samstag, feiern sie beim FM4Geburtstagsfest in der Ottakringer Brauerei die Live-Premiere in ihrem Geburtsort.
Damit beginnt für die sieben Bläser und zwei Schlagzeuger, die mühelos Brassband-Sounds, Hip-Hop und Jazz zu einem mitreißenden Ganzen fusionieren, eine neue Karrierephase. Während der Pandemie verließ nämlich Frontmann Keno Langbein das Ensemble. Moop Mama fanden in der Rapperin Älice Ersatz, die mit der Band Chef boss begann.
Einfühlsamer
Im KURIER-Interview freut sich die als Alice Martin geborene Musikerin schon auf Wien: „Als wir zum Songschreiben dort waren, war ich total geflasht von eurer Stadt“, erzählt sie. „Ich fand einfach alles toll. Es herrscht eine komplett andere Mentalität, und die Leute sind viel einfühlsamer. Schon alleine, dass in der U-Bahn durchgesagt wird, dass man auf die Mitfahrenden achten soll.“
Ihre Liebe zum achtsamen Umgang mit anderen bringt Älice in ihre Raps für Moop Mama ein, die erstmals auf „Wieder Laut“zu hören sind.
Zwar wollten Moop Mama nie als politische Band gesehen werden, ihre Texte waren aber häufig von Sozialkritik und politischem Engagement geprägt. Die Raps von Älice nehmen sich da auch kein Blatt vor den Mund, entspringen aber mehr den menschlichen Aspekten von Missständen als den politischen.
„Das ist keine bewusste Entscheidung“, sagt sie. „Das kommt, weil ich bin, wer ich bin. Als dunkelhäutige Person bin ich ständig mit Diskriminierung konfrontiert. Ich wurde unlängst beim Bahnfahren angespuckt, werde immer wieder automatisch auf Englisch angesprochen. Die Musik ist ein Ventil, das auszudrücken, aber vor allem ein verbindendes Element. Ich bin halb Polin und halb aus der Karibik, sitze zwischen den Stühlen, kann aber auch eine Brücke sein. Dadurch habe ich verinnerlicht: Ja, es gibt Unterschiede, aber es gibt auch Sachen, die jedem von uns innewohnen, die uns zusammenbringen.“
Das beste Beispiel dafür sieht Älice in Moop Mama: „Das sind neun weiße Männer, alle älter als ich. Trotz all der Gegensätze habe ich sofort eine starke Verbindung gespürt. Denn die Jungs sind ehrlich, witzig, bodenständig und derb musikalisch.“