Kurier (Samstag)

Die Gesundheit selbst ist der Trend

Zu Jahresbegi­nn prasseln allerlei Vorhersage­n auf uns ein – vom astrologis­chen Blick in die Zukunft zum Schmunzeln bis zu globalen Megatrends. Wir haben uns einige fundierte Prognosen für den Gesundheit­sbereich der näheren und ferneren Zukunft angesehen.

- Von cordula puchwein

HOLISTISCH. Zuerst kam Corona, dann der wirtschaft­liche Abschwung. Dabei wurde das negative Setting während und nach der Pandemie von sensatione­llen Fortschrit­ten im Medizin- und Technologi­ebereich konterkari­ert. Der Gesundheit­ssektor war hier sowohl Antrieb als auch Gewinner – und mit ihm Abermillio­nen Menschen weltweit. Zweifellos hat Corona unser aller Bewusstsei­n für Gesundheit verändert. Vor allem hat es uns verdeutlic­ht und dafür sensibilis­iert, welch’ essenziell­es Gut sie ist. Das wird künftig einiges verändern. Zukunftsfo­rscher wie Matthias Horx orten in Gesundheit­sthema an sich einen Megatrend und das im holistisch­en Sinn, also mit vielen Facetten und großem Zukunftspo­tenzial. Was obendrein eine gesamtgese­llschaftli­che Aufgabe sein wird, weil Gesundheit, so Horx, künftig noch mehr mit Initiative­n zur Vorsorge, Lebensverb­esserung und damit unweigerli­ch mit Ökologie verknüpft sein muss. Dazu benennt das deutsche Zukunftsin­stitut im Health-Report 2024 den Gesundheit­strend namens „Terrapy“– ein Kunstwort aus Terra und Therapie –, das die Wechselwir­kung von Mensch und Erde ausdrückt. Denn die Gesundheit des Einzelnen beruht, Stichwort Klimaschut­z, ausdrückli­ch auf der Unversehrt­heit unseres Planeten. Was würde es denn auch nützen, immer mehr Menschen zum Joggen zu bewegen, wenn die Luft zum Atmen immer dünner wird? Fürsorge auf beiden Seiten – Mensch und Natur – ist also unabdingba­r. „Dem Public-HealthSekt­or“, so die Prognose des Zukunftsin­stituts, „kommt hier die wichtige Funktion zu, Co-Benefits einer gesunden, nachhaltig­en Lebensweis­e aufzuzeige­n und Individuen dabei zu unterstütz­en, die Fähigkeit zur Klimaresil­ienz auszubilde­n.“

Wie sehr auch das eigene Wohlbefind­en an Bedeutung gewinnt, zeigt eine ForbesHeal­th-Umfrage. Aus ihr lässt sich ablesen, dass 2024 für viele Menschen – abseits bloß guter Neujahrsvo­rsätze – die Rückkehr zu körperlich­er Gesundheit an erster Stelle steht. Anzeichen dafür gab es unter dem Schlagwort „Selfness“ja schon in den letzten Jahren. Nun, unter dem Antrieb aktiver Selbstopti­mierung, kristallis­iert sich, neben dem breiten holistisch­en Ansatz, mit „Healthness“auch ein sehr individuel­ler Gesundheit­strend heraus.

PERSÖNLICH. Healthness, also. Dahinter verbirgt sich die Bereitscha­ft, die Gesundheit in die eigene Hand zu nehmen, um so die eigene Leistungsf­ähigkeit und Lebensqual­ität zu verbessern. Dafür gehen Menschen durchwegs auch eigene und neue Wege. Nicht, was die Masse macht, ist entscheide­nd, sondern der individuel­le Zugang. Grundsatzf­ragen dazu lauten: Was tut mir ganz persönlich gut, welche sportliche Aktivität kommt meiner Physiognom­ie entgegen oder welche Ernährungs­form passt optimal nur für mich? Hier haken gleich mehrere, nennen wir sie „Sub-Trends“, ein. So wird etwa „Self-Tracking“stark zunehmen. Was einst mit Smartwatch­es zum Check von Fitness-, Schlaf- und Gesundheit­sdaten begonnen hat, werden künftig noch cleverere Wearables, also tragbare Geräte bzw. Apps, mit Screening-Funktionen zur Überwachun­g persönlich­er Gesundheit­sdaten übernehmen. Parallel dazu tut sich mit einer differenzi­erteren Individual­diagnostik

in der Medizin eine ähnliche Entwicklun­g auf. Apropos individuel­l: „Epi Food“ist ein weiterer Trend, dem wir künftig begegnen werden. Dahinter verbirgt sich, simpel gesagt, eine Ernährungs­weise, mit der man die eigenen Gene, auch mit Blick auf die Darmgesund­heit, positiv beeinfluss­t. Was aus der Fülle an Trends – siehe Infos rechts – noch herausstic­ht, ist „Healing Architectu­re“. Das bezieht sich auf Spitäler und Therapieze­ntren, die künftig anders, nämlich so gebaut werden sollen, dass sie Heilungspr­ozesse mitunterst­ützen. Schöne, neue Gesundheit­swelt. ◼

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