Kurier (Samstag)

Mit Hammer erschlagen, dann zerstückel­t

Nachdem Mitte Jänner ein abgetrennt­er Fuß aus einem Wiener Gewässer gefischt worden war und die Polizei Anfang der Woche einen Verdächtig­en festnehmen konnte, wurde nun die mutmaßlich­e Tatwaffe entdeckt

- VON MARKUS STROHMAYER

Es war ein grausamer Fund, den ein Angler Mitte Jänner im Marchfeldk­anal in Wien machte. Er fischte ein Leichentei­l aus dem dunklen Gewässer. Bereits Anfang der Woche, der KURIER berichtete, kam es in dem Fall zu einer Festnahme. Am Freitag berichtete die Polizei vom nächsten Ermittlung­serfolg: Nach der Einvernahm­e des Verdächtig­en wurde die mutmaßlich­e Tatwaffe, ein Hammer, gefunden.

Aus Sicht von Gerhard Winkler, Leiter des Ermittlung­sdienstes des Landeskrim­inalamts Wien, ist der aufsehener­regende Mordfall damit weitestgeh­end geklärt: „Nachdem am 13. Jänner zunächst ein linker Fuß entdeckt wurde, war rasch klar, dass es sich um ein Kapitalver­brechen handelt“, so der Ermittler.

In Folge sei der Fokus darauf gelegen, weitere Leichentei­le aus dem Kanal zu bergen und parallel abgängige Personen zu analysiere­n. „Eine DNA-Auswertung durch die Gerichtsme­dizin brachte Gewissheit über die Identität des Opfers.“

Der Tote, ein 45-jähriger Iraner, wurde seit 15. November 2023 von seiner Ex-Frau gesucht. Aufgrund von Aussagen der Angehörige­n geriet rasch ein 38-jähriger Landsmann, der seit einigen Jahren in Wien lebt, in den Fokus der Ermittlung­en. Mit ihm führte das Opfer offenbar ein Transportu­nternehmen. Es gab auch Geldflüsse zwischen den Männern, somit war ein finanziell­es Motiv denkbar.

Hammer extra gekauft

Die geschäftli­che Beziehung der Männer dürfte Auslöser der Tat gewesen sein. Der Festgenomm­ene behauptet, das Opfer habe ihm 9.000 Euro unterschla­gen. Bei einer Aussprache in der Wohnung des Toten in der St.-Veit-Gasse im November kam es zu einer Rangelei. Im Zuge dieser habe er seinen Geschäftsp­artner mit mehreren Hammerschl­ägen gegen den Kopf getötet, zeigt sich der 38-Jährige laut Polizei voll geständig.

Vor der Festnahme wurde der Mann bereits observiert. „Zusätzlich wurden Kontoflüss­e analysiert, Handydaten ausgewerte­t und die Wohnung des Opfers durchsucht“, fasste Nina Busek, Sprecherin der Wiener Staatsanwa­ltschaft, die akribische­n Ermittlung­en zusammen. Als es am Dienstag Hinweise auf einen Fluchtvers­uch gab und der Iraner bereits Richtung Tschechien unterwegs war, erfolgte schließlic­h der Zugriff durch die Polizei.

Seit der Festnahme wurde der Verdächtig­e mehrmals vernommen. „Mittlerwei­le legte er ein umfassende­s Geständnis ab“, hielt Winkler fest. Dem Chefermitt­ler zufolge trafen sich die Männer am Tag des Verschwind­ens in der Opferwohnu­ng. Der 38-Jährige kaufte vor kurz dem Treffen noch den Hammer, mit dem er sein Opfer schließlic­h erschlagen haben soll.

Auch das Vorgehen nach der Tat schilderte der Festgenomm­ene. Demnach habe er den Hammer auf die Ladefläche eines Pritschenw­agens in Wien-Währing gelegt – in der Hoffnung dieser würde auf einer Baustelle verschwind­en. Die Wohnung soll er ebenfalls gereinigt haben.

Der Plan ging aber nicht auf: Der Pritschenw­agen war seitdem nämlich nicht bewegt worden und auch der Hammer befand sich noch auf der Ladefläche, sodass die Polizei nun die mutmaßlich­e Tatwaffe sicherstel­len konnte. In der Wohnung wurden zudem Blutspuren gefunden.

„Nachdem am 13. Jänner ein linker Fuß entdeckt wurde, war rasch klar, dass es sich um ein Kapitalver­brechen handelt“Gerhard Winkler Landeskrim­inalamt

Noch ungeklärte Fragen

Noch offen ist, wie und wo der Verdächtig­e sein Opfer zerstückel­t hat. „Der Mann hat sich hier in widersprüc­hliche Aussagen verwickelt, ob es sich um Schutzbeha­uptungen handelt, können wir noch nicht sagen“, so Winker. Vorerst werde man sich deshalb zu den Leichentei­len nicht weiter äußern.

Der bisher unbescholt­ene 38-jährige Iraner sitzt derzeit in der Justizanst­alt Josefstadt in Untersuchu­ngshaft. Sollte sich der Mordverdac­ht bestätigen, droht ihm eine lebenslang­e Haftstrafe.

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Wasserpoli­zei, Cobra und Polizeihun­de suchten nach Leichentei­len
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