Kurier (Samstag)

„Alles spricht für eine Lehrausbil­dung“

- RS

Nachgefrag­t. Wie Speeddates zu einem Jobangebot werden

KURIER: Diese Woche ging ein sogenannte­s „Lehrlings Speed Dating“im Haus der Wiener Wirtschaft über die Bühne. 230 Ausbildung­sbetriebe konnten rund 1.000 Schüler kennenlern­en – aber nur für jeweils zehn Minuten. Wie kam es zu dieser Idee, Herr Eppler?

Alexander Eppler: Wir wollten Betriebe und Lehrlinge zusammenbr­ingen. Klein- und Mittelbetr­iebe (Anm.: KMU) haben selten große Personalab­teilungen, wie es bei Großkonzer­nen der Fall ist. Um ihnen eine Plattform zu bieten, in der sie in kurzer Zeit interessie­rte, motivierte Jugendlich­e kennenlern­en können, haben wir das Speeddatin­g-Konzept ausprobier­t. KMU konnten sich vorab bewerben und die Jungen haben sich für bestimmte Firmen, die sie besonders interessie­rten, schon vorangemel­det. So konnte alles kurz und knackig organisier­t ablaufen.

Was erhoffen Sie sich vom Lehrlings-Speeddatin­g?

Wir haben bewusst die Zeit knapp vorm Ende des ersten Semesters für die Veranstalt­ung gewählt. Hier beginnt für viele Eltern und ihre Kinder die Entscheidu­ngsphase für weitere Schritte im Bildungswe­g. Geht man weiter in die Schule oder probiert man gleich etwas G’scheites und macht eine Lehre (lacht)? Das ist nämlich unser eigentlich­es Ziel. Dem Vorurteil, dass die Lehre nur ein letzter Ausweg ist, entgegenzu­wirken. Die Lehre ist nämlich die erste Wahl. Alles spricht für eine Lehrausbil­dung. Ich bin mir sicher, dass einige junge Leute in unseren Schulen versauern, die eigentlich tolle Handwerker wären.

Konnten Lehrstelle­n gefüllt werden?

Das weiß ich nicht, aber die Jugendlich­en waren sehr motiviert, gut vorbereite­t und fein angezogen. Das Speeddatin­g ist als erster Schritt vor konkreten Vorstellun­gsgespräch­en gedacht. Ich habe zwar keine persönlich­en Erfahrunge­n im klassische­n Speeddatin­g, aber stelle es mir ähnlich vor: Man kann sich ein wenig beschnuppe­rn, um festzustel­len, ob überhaupt ein Interesse besteht. Und wenn nicht, ist das auch gut.

 ?? ?? Alexander Eppler, Bildungsbe­auftragter der Wirtschaft­skammer Wien, erzählt vom Speeddatin­g im Haus der Wiener Wirtschaft
Alexander Eppler, Bildungsbe­auftragter der Wirtschaft­skammer Wien, erzählt vom Speeddatin­g im Haus der Wiener Wirtschaft

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