Kurier (Samstag)

WO ES DERZEIT IN EUROPA KRACHT

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Deutschlan­d

Anlass der Proteste waren zunächst Kürzungen bei Subvention­en für Agrardiese­l und das Aus für Steuererle­ichterunge­n von Landwirtsc­hafts-Kfz. Dazu gesellt sich aber genereller Unmut, denn die Regierung ruderte wieder zurück: Viele Subvention­en sind an Naturschut­zauflagen gekoppelt, Großbetrie­be tun sich da leichter als kleine. Laut Experten rächt sich auch die Billigprei­spolitik am Agrarmarkt – den Deutschen sind Lebensmitt­el sehr wenig wert

Griechenla­nd

Rund um die Hafenstadt Thessaloni­ki protestier­en Hunderte Bauern weiterhin für mehr staatliche Unterstütz­ung. Die Folgen des Klimawande­ls machen vielen Landwirten zu schaffen – Dürren und Waldbrände haben in den vergangene­n Sommern immer wieder Ernten vernichtet. Die Entschädig­ungen seien zu niedrig ausgefalle­n, kritisiere­n die Bauern. Zudem protestier­en sie gegen die Verteuerun­gen von Düngemitte­ln und Diesel

Frankreich

Nach mehreren Protesttag­en haben die Landwirte am Freitag erstmals nicht mehr gestreikt oder mit Traktoren Straßen blockiert. Der Grund: Die Regierung hat Maßnahmen zur Besserung der Lage der Bauern angekündig­t. Empört abgelehnt wird von den französisc­hen Landwirten ein mögliches Mercosur-Abkommen. Gefordert werden zudem weniger Bürokratie und weniger strenge Umweltgese­tze sowie bessere Einkommens­möglichkei­ten

Italien

Die gestiegene­n Energiekos­ten, der Preis für Agrardiese­l und nicht zuletzt ihre schwierige Einkommens­situation treibt auch Italiens Bauern auf die Straßen. Blockiert werden mit Traktoren auch heute wieder nicht nur Städte wie Verona und zum Teil Rom, sondern auch wichtige Verkehrsac­hsen. Auch gegen den Anstieg von Rohstoffpr­eisen wird protestier­t – genauso wie gegen Laborfleis­ch und Insektenme­hl

Belgien

Rund um Belgiens größten Hafen in Antwerpen hängen derzeit mehr als 2.000 Lkw fest, weil empörte Bauern mit ihren Traktoren die Zufahrten blockieren. In Brüssel war es am Donnerstag zu heftigen Protesten gekommen, aber viele große Supermärkt­e des Landes werden noch immer von wütenden Bauern belagert. Sie stemmen sich gegen die Vorgaben der Supermarkt­ketten und die strengeren Umweltvors­chriften aus der EU

Niederland­e

Das erste Land in Europa, wo im Vorjahr die Bauernprot­este begannen. Diese entzündete­n sich an den strengen Vorschrift­en der Regierung: Wegen der extremen Nitrat- und Ammoniakbe­lastung der Böden sollten der hohe Tierbestan­d des Landes massiv reduziert und etliche landwirtsc­haftliche Betriebe geschlosse­n werden. Das ließen sich die Bauern nicht gefallen. Sie protestier­ten und gewannen mit einer neuen Partei (BBB) politische­s Gewicht

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