Höhere Parkgebühren für SUVs?
PRO&CONTRA
Sie sind teuer, verbrauchen übermäßig viel Energie und Platz. Dennoch werden die sogenannten Sport Utility Vehicles (SUV), die aufgrund ihrer Größe und ihres Gewichts so gar nicht sportlich daherkommen, immer mehr. Nicht etwa in den alpinen Regionen des Landes, wo ein robustes, allradgetriebenes Fahrzeug durchaus zweckmäßig wäre, sondern in den Städten, wo Ökonomie wie Ökologie eigentlich oberste Gebote der Mobilität sein sollten.
Nun will die Stadt Paris die zügellose Verbreitung dieser Straßenkreuzer eindämmen, indem die Parkgebühren für sie massiv erhöht werden. Zweifelsohne gibt es jede Menge heikler Probleme, die bei der konkreten Umsetzung noch zu lösen sind – etwa die Definition der betroffenen Fahrzeuge und die Kontrollierbarkeit der Regelun g. Grundsätzlich geht Frankreichs Hauptstadt mit dieser Maßnahme aber in die richtige Richtung. Denn derart irrationale Konsum-Verhaltensmuster, wie der Erwerb eines für die roßstadt völlig unangemessenen ahrzeugs, lassen sich nicht durch gutes Zureden allein ändern. Hier sind – wie in vielen anderen Lebensbereichen auch – lenkende Maßnahmen durchaus angebracht. Im Sinne der Stadtbewohner, die unter den Blechlawinen zu leiden haben. Denn auch das Argument, statt Restriktionen müsse man den SUV-Lenkern Alternativen anbieten, geht ins Leere. Das zeigt das Beispiel Wiens, wo trotz des vorbildlich ausgebauten öffentlichen Verkehrs die Zahl der SUV besonders massiv steigt.
Nein, weil das Vorhaben nicht durchdacht ist. Das beginnt bei der fehlenden Definition, was unter einem Sport Utility Vehicle zu subsumieren ist, ob Größe oder Gewicht der entscheidende Parasein meter für die höhere Parkgebühr sollen und: Wie wer nach eben dieser Maßgabe kontrollieren wird, ob ausreichend bezahlt worden ist oder eben nicht.
Was bei der von Paris ausgehenden Diskussion auch hierzulande zudem oft außer Acht gelassen wird: Der Anteil der neuzugelassenen sportlichen Nutzfahrzeuge alias Geländewagen ist seit Jahren im Steigen begriffen. Laut Verkehrsclub Österreich erhöhte sich der SUV-Anteil allein in Österreich innerhalb von zehn Jahren von 13 auf 45 Prozent 2023 – und betrifft immer mehr auch ökologisch modernere Autos, also solche mit Hybrid- und Elektro-Antrieb. Diese schonen zwar die Umwelt mehr, sind emissionsärmer, fallen aber buchstäblich oft ebenso schwer ins Gewicht wie Diesel oder Benziner.
Wer nachhaltig, langfristig und kologisch wie ökonomisch sinnvoll, Verkehre in Innenstädten lenken und reduzieren will, der muss Konzepte liefern, die nachvollzieh- wie umsetzbar sind und alle miteinschließen, die ein Auto besitzen. Denn autofreie Innenstädte werden so real wie notwendig werden wie das Rauchverbot im öffentlichen Raum oder der Gastronomie. Doch dafür müssen wir – Gesellschaft, Politik, Auto-Industrie – umdenken und weniger mit Ver- denn mit Geboten agieren.