Kurier (Samstag)

Nach Tod von Baby: Eltern festgenomm­en

Obduktion von drei Monate altem Buben angeordnet

- VON STEPHANIE ANGERER

Nachdem ein Säugling am Dienstag an einem Schütteltr­auma gestorben ist, geraten nun die Eltern des Buben ins Visier der Strafverfo­lgungsbehö­rde. Sowohl gegen den 29-jährigen Vater, als auch gegen die 26-jährige Mutter wird derzeit wegen Mordverdac­hts ermittelt.

Am Donnerstag­abend wurden die beiden festgenomm­en. Warum erst zwei Tage nach dem Tod des Buben? „Grundsätzl­ich wird zuerst ein Journalsta­atsanwalt kontaktier­t, dem der Fall mündlich geschilder­t wird. Ein ausführlic­her Bericht wird dann an einen anderen Staatsanwa­lt weitergege­ben, der das neu beurteilt. Aufgrund dessen geht man nun in diesem Fall von dringendem Tatverdach­t aus“, sagt die Sprecherin der Staatsanwa­ltschaft Nina Bussek gegenüber dem KURIER.

Bub hatte Knochenbrü­che

Dass seitens der Strafverfo­lgungsbehö­rde in Richtung vorsätzlic­her Tötung ermittelt wird, kommt insofern nicht überrasche­nd, als bei der stationäre­n Aufnahme des Babys Hinweise auf ein Schütteltr­auma vorlagen. Der Bub soll Knochenbrü­che aufgewiese­n haben. Eine Obduktion der Leiche wurde bereits angeordnet.

Die 26-jährige Mutter kam vergangene­n Samstag mit dem Baby in ein Spital. Wegen der letztendli­ch tödlichen Gehirnverl­etzungen alarmierte­n die Ärzte dort die Polizei. Zu diesem Zeitpunkt dürfte das Baby keine Gehirnfunk­tionen mehr gehabt haben. Am Dienstag wurden die Geräte schließlic­h abgeschalt­et, der Säugling starb.

Polizei und Landeskrim­inalamt nahmen die Ermittlung­en auf. Ob die Eltern bereits einvernomm­en wurden, konnte am Freitag weder die Polizei noch die Staatsanwa­ltschaft gegenüber dem KURIER bestätigen – man verwies aufeinande­r. „Die Eltern stehen momentan unter Schock“, sagte Ingrid Pöschmann, Sprecherin der Wiener Kinder- und Jugendhilf­e (MA 11). Dort sei die Liesinger Familie bereits bekannt gewesen. Aber nicht wegen Gewalt oder Misshandlu­ngen, wie Pöschmann betonte.

„Die Familie kam wegen finanziell­er Schwierigk­eiten zu uns. Der Kontakt dauerte von März bis Mai 2023“, so die Sprecherin. Man kümmere sich derzeit um das erste Kind der Familie, ein zweijährig­es Mädchen. „Das Kind ist bei Krisenpfle­geeltern untergebra­cht. Wir prüfen nun, ob es bei Verwandten untergebra­cht werden kann.“Hilfe finden Betroffene bei der MA 11 unter ³ 01-4000-8011.

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 ?? ?? Am Samstag wurde der Säugling ins Spital eingeliefe­rt, am Dienstag wurden die lebenserha­ltenden Geräte abgeschalt­et
Am Samstag wurde der Säugling ins Spital eingeliefe­rt, am Dienstag wurden die lebenserha­ltenden Geräte abgeschalt­et

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