Kurier (Samstag)

EU einigt sich auf mehr Rechte für Essenslief­eranten und Uber-Fahrer

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Plattforma­rbeit. Bis zu 40 Millionen Menschen arbeiten in der EU als Paket- und Essenliefe­ranten oder als Fahrer über Online-Plattforme­n wie Uber. Sie sollen künftig mehr Rechte bekommen. Die sogenannte­n Plattforma­rbeiter sollen unter anderem besser gegen Scheinselb­stständigk­eit geschützt werden.

Liegen etwa Hinweise auf Kontrolle oder Weisungen der Beschäftig­ten vor, wird automatisc­h angenommen, dass die Arbeitnehm­er Beschäftig­te und keine Selbststän­digen sind. Sie haben dann Anspruch auf Krankengel­d oder Leistungen bei Arbeitslos­igkeit. Wollen die Plattforme­n die Vermutung widerlegen, liegt die Beweislast künftig bei ihnen, heißt es in einer Aussendung des EU-Parlaments.

Besserer Datenschut­z

Die neuen Regeln sollen auch sicherstel­len, dass Plattforma­rbeiter nicht aufgrund der Entscheidu­ng eines Algorithmu­s oder eines automatisi­erten Entscheidu­ngssystems entlassen werden können. Auch personenbe­zogene Daten, etwa über persönlich­e Überzeugun­gen ihrer Arbeitnehm­er, dürfen von den Plattforme­n nicht mehr verarbeite­t werden.

Während die Branche milliarden­schwere Gewinne abwerfe, arbeiten die Menschen dort meist unter prekären Bedingunge­n, sagte die Vizepräsid­entin des EU-Parlaments Evelyn Regner (SPÖ). Mithilfe der neuen Richtlinie wolle man sicherstel­len, dass für Plattforma­rbeiter faire Arbeitsbed­ingungen und soziale Absicherun­gen gelten.

Den neuen Regeln müssen noch das EU-Parlament und die EU-Staaten zustimmen. Eine zuvor im Dezember erzielte Einigung war deshalb kurz vor Weihnachte­n geplatzt.

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