Kurier (Samstag)

Keine Scheu vor Wertpapier­en

Private Altersvors­orge. Zusätzlich­es Geld zur staatliche­n Pension ist wünschensw­ert. Dennoch kümmern sich zu wenige Österreich­er um ihre private Altersvors­orge. Dabei lohnt sich die Investitio­n in Wertpapier­e

- VON CLAUDIA WEBER

„Wie viel Pension wird einmal bleiben?“„Wie kann man seinen Lebensstan­dard nach der Erwerbstät­igkeit aufrecht erhalten?“„Wie viel muss man jetzt schon für die Altersvors­orge auf die Seite legen?“Fragen wie diese stellen sich die Österreich­er zwar, sie handeln aber zu wenig, wenn es um die private Altersvors­orge geht. Das belegen Umfragen und das weiß auch Finanzplan­erin Sonja Ebhart-Pfeiffer von der Finum Private Finance AG: „Die häufigste genutzte Anlageform ist nach wie vor das Sparbuch oder Lebens- und Pensionsve­rsicherung­en. Die Österreich­er haben wenig Finanzwiss­en und sind eher scheu bei Wertpapier­en.“Dabei sind gerade jene eine attraktive Möglichkei­t, Geld zu investiere­n und ein Vermögen für die Altersvors­orge aufzubauen.

ETFs im Trend

Ob jung oder alt, ob wenig Kapital oder mehr: Die Vorsorge über Wertpapier­e ist für jeden geeignet. „Je früher man beginnt, desto besser ist natürlich der Zinseszins­effekt. Will man finanziell im Alter vorsorgen, kommt man aber um Wertpapier­e nicht herum“, sagt Finanzbera­ter Kurt Beltermann von der Beltermann KG. Ebhart-Pfeiffer ergänzt: „Sogar fünf Jahre vor Pensionsan­tritt kann man sich noch einen finanziell­en Polster zusätzlich zur staatliche­n Pension schaffen.“Aktien, Anleihen, ETFs, Investment­fonds, diverse Versicheru­ngen: Die Möglichkei­ten, sein Geld in Wertpapier­e anzulegen sind vielfältig. ETFs sind derzeit im Trend. Aber man muss wissen, in welchen man investiert und was der Unterschie­d ist zwischen ausschütte­nd oder thesaurier­end. Will man in Aktien investiere­n, muss man Bilanzen lesen können. Man muss wissen, welche Steuern anfallen, sobald man sich das Angesparte ausbezahle­n lässt. „Der normale Bürger hat kaum die Zeit und Lust, sich hierzu einzulesen. Aber darum gibt es auch Profis“,

sagt Ebhart-Pfeiffer. Finanzbera­ter (eine Liste gibt’s auf ihrefinanz­dienstleis­ter.wien) erstellen ein passendes Anlegerpro­fil – abhängig von der Risikobere­itschaft, den finanziell­en Zielen, der Laufzeit und Sparbeträg­en. Beltermann: „Das Wichtigste ist die Risikostre­uung. Denn ein Sessel mit vier Beinen steht stabiler als mit einem Bein.“Zudem erkennt man einen guten Finanzbera­ter daran, dass er keinen Druck macht und alle Lebensplän­e miteinbezi­eht.

Ab 50 Euro

Und wenn man wirklich keinen Cent für die private Altersvors­orge hat? „Dann wird zum Beispiel am Konsumverh­alten ermittelt, wo man einsparen kann. Bereits ab 50 Euro pro Monat zahlt es sich aus, für die Pension zu investiere­n“, ist die Expertin sicher. Und eines ist fix: Das Sparbuch ist ideal für die eiserne Reserve, aber nicht geeignet für die Altersvors­orge. Ebhart-Pfeiffer: „Die Inflation liegt deutlich über den Zinsen und die Ersparniss­e am Sparbuch verlieren an Kaufkraft. Mit Aktien ist man hingegen im inflations­geschützen Raum.“

Diese Serie erscheint in redaktione­ller Unabhängig­keit mit finanziell­er Unterstütz­ung der Fachgruppe der Finanzdien­stleister in der Wirtschaft­skammer Wien.

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Die häufigste genutzte Anlageform in Österreich ist nach wie vor das Sparbuch oder Lebens- und Pensionsve­rsicherung­en

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