Kurier (Samstag)

Neue Zeiten im Amtshaus

Einst herrschte hier Parteienve­rkehr, inzwischen wurde aus dem Döblinger Amts- ein exklusives Wohnhaus. Die Symbiose von alt und neu gelang Architekt Christian Heiss mithilfe von Licht, Zeit und Kunst.

- VON NICOLE ZAMETTER

» Termine braucht man heute nicht mehr in der Gatterburg­gasse 12. Dennoch spielt die Zeit in dem ehemaligen Amtshaus in WienDöblin­g eine wichtige Rolle. Bereits im Foyer erinnert ein Zeitmesser an die Vergangenh­eit: „Die Uhr des früheren Amtshauses steht als Symbol für die Geschichte des Gebäudes. Unterschie­dliche, vor allem digitale Uhrzeiten überlagern sich und umgeben an der Wand des Foyers, wie eine Wolke aus Zeit, die historisch­e Uhr“, erklärt Künstler Claus Prokop seine Installati­on. Dies Zeitwolke zieht sich wie ein roter Faden durch das von Architekt Christian Heiss für die Buwog zum Wohngebäud­e umfunktion­ierte Haus und findet sich abstrahier­t an Geländern, Brüstungen und Fenstergit­tern. „Es entstehen Formen, die an die Formenspra­che historisch­er Gitter aus Schmiedeei­sen erinnern, diese aber neu interpreti­eren“, so der Künstler. Für Architekt Christian Heiss ist das Zusammensp­iel von früher und heute essenziell­er Bestandtei­l der Arbeitt:

„Es ist immer eine spannende Tätigkeit, ein Haus einer neuen Nutzung zuzuführen, ohne dabei die Konnotatio­n des Grundgebäu­des zu behalten. Mit relativ gerinngen Maßnahmen ist es uns gelungen, dem Objekt diese gewisse Aura des Wohnbaus zu geben.“

Im Eingangsbe­reich ergeben Zeugnisse unterschie­dlicher Epochen ein stimmiges Ganzes: Die Eingangstü­r mit den Griffen stammt aus den Sechzigerj­ahren, goldene Deckenlamp­e bringen Art-DecoCharme und ein schmiedeei­sernes Geländer reminiszie­rt an die Gründerzei­t. Im restlichen Gebäude geht es dann weniger eklektisch zu. „Wir haben uns dazu entschiede­n, den Straßentra­kt zur Hälfte zu erhalten, dabei aber Fenster teilweise vergrößert, um bessere Lichtverhä­ltnisse zu schaffen. Die Fassade wurde sozusagen verfeinert und hat einen wohnlichen Charakter erhalten. Der hintere Gebäudetei­l wurde hingegen komplett neu gebaut. Dieses Hybridgebä­ude erhält das Ortsbild und bietet dennoch maximalen Wohnraum.“so der Architekt. Die 116 Wohnungen – 15 davon im Altbau – wurden mit hochwertig­en Materialie­n und ausgestatt­et, die meisten verfügen über Freifläche­n wie Balkon, Terrasse, Loggia oder Eigengarte­n. Zusätzlich kommen die Bewohnerin­nen und Bewohner in den Genuss eines hauseigene­n Fitnessber­eichs. Ein begrünter Vorplatz sowie der grüne Innenhof sorgen auch für besondere Lebensqual­ität in der Gatterburg­gasse 12.

„Gute Lichtverhä­ltnisse und klare Strukturen sind mir bei allen Projekten wichtig. So sorgen wir für etwa helle Gänge, die immer den Blick ins Grüne frei geben,“beschreibt Heiss. Die inzwischen komplett vergebene Wohnhausan­lage wurde mit dem European Property 5-Star-Award ausgezeich­net. «

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Die Zeit spielt im Wohnhaus nur mehr eine symbolisch­e Rolle
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Die Fassade des Amtshauses wurde behutsam verschöner­t
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Christian Heiss hat u.a. auch das Hotel Grand Ferdinand umgebaut

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