Neue Zeiten im Amtshaus
Einst herrschte hier Parteienverkehr, inzwischen wurde aus dem Döblinger Amts- ein exklusives Wohnhaus. Die Symbiose von alt und neu gelang Architekt Christian Heiss mithilfe von Licht, Zeit und Kunst.
» Termine braucht man heute nicht mehr in der Gatterburggasse 12. Dennoch spielt die Zeit in dem ehemaligen Amtshaus in WienDöbling eine wichtige Rolle. Bereits im Foyer erinnert ein Zeitmesser an die Vergangenheit: „Die Uhr des früheren Amtshauses steht als Symbol für die Geschichte des Gebäudes. Unterschiedliche, vor allem digitale Uhrzeiten überlagern sich und umgeben an der Wand des Foyers, wie eine Wolke aus Zeit, die historische Uhr“, erklärt Künstler Claus Prokop seine Installation. Dies Zeitwolke zieht sich wie ein roter Faden durch das von Architekt Christian Heiss für die Buwog zum Wohngebäude umfunktionierte Haus und findet sich abstrahiert an Geländern, Brüstungen und Fenstergittern. „Es entstehen Formen, die an die Formensprache historischer Gitter aus Schmiedeeisen erinnern, diese aber neu interpretieren“, so der Künstler. Für Architekt Christian Heiss ist das Zusammenspiel von früher und heute essenzieller Bestandteil der Arbeitt:
„Es ist immer eine spannende Tätigkeit, ein Haus einer neuen Nutzung zuzuführen, ohne dabei die Konnotation des Grundgebäudes zu behalten. Mit relativ gerinngen Maßnahmen ist es uns gelungen, dem Objekt diese gewisse Aura des Wohnbaus zu geben.“
Im Eingangsbereich ergeben Zeugnisse unterschiedlicher Epochen ein stimmiges Ganzes: Die Eingangstür mit den Griffen stammt aus den Sechzigerjahren, goldene Deckenlampe bringen Art-DecoCharme und ein schmiedeeisernes Geländer reminisziert an die Gründerzeit. Im restlichen Gebäude geht es dann weniger eklektisch zu. „Wir haben uns dazu entschieden, den Straßentrakt zur Hälfte zu erhalten, dabei aber Fenster teilweise vergrößert, um bessere Lichtverhältnisse zu schaffen. Die Fassade wurde sozusagen verfeinert und hat einen wohnlichen Charakter erhalten. Der hintere Gebäudeteil wurde hingegen komplett neu gebaut. Dieses Hybridgebäude erhält das Ortsbild und bietet dennoch maximalen Wohnraum.“so der Architekt. Die 116 Wohnungen – 15 davon im Altbau – wurden mit hochwertigen Materialien und ausgestattet, die meisten verfügen über Freiflächen wie Balkon, Terrasse, Loggia oder Eigengarten. Zusätzlich kommen die Bewohnerinnen und Bewohner in den Genuss eines hauseigenen Fitnessbereichs. Ein begrünter Vorplatz sowie der grüne Innenhof sorgen auch für besondere Lebensqualität in der Gatterburggasse 12.
„Gute Lichtverhältnisse und klare Strukturen sind mir bei allen Projekten wichtig. So sorgen wir für etwa helle Gänge, die immer den Blick ins Grüne frei geben,“beschreibt Heiss. Die inzwischen komplett vergebene Wohnhausanlage wurde mit dem European Property 5-Star-Award ausgezeichnet. «