Kurier (Samstag)

FLORIANIHO­F

- Von Florian Holzer

Wie beruhigend, dass man sich keine Sorgen mehr um Wiens Kaffeehäus­er machen muss. Denn die oft schon abgeschrie­benen Cafés scheinen auf junge Gastronome­n durchaus einen Reiz auszuüben: Begonnen hat es mit der Übernahme des „Eiles“durch Szenegastr­onom Gert Kunze im Jahr 2016, 2021 erhielt das „Bellaria“neue Betreiber und ein neues Konzept, das legendäre „Prückel“wurde kürzlich von einem Gastronome­n-Konsortium übernommen. Eine besonders interessan­te Wiedereröf­fnung fand vorigen November statt, nämlich jene des Jugendstil-Cafés Florianiho­f: Das holten sich Simon Schubert und Julian Lechner, Top-Sommelier der eine, großartige­r Küchenchef der andere, gemeinsam Betreiber des wunderbare­n Gasthaus Reznicek. Rein äußerlich musste nicht viel geändert werden, das Café bekam aber eine Weinkarte, die alle Stückeln spielt, und mit Florian Schagerl einen ebenso großartige­n wie humorvolle­n Küchenchef. Der hier einerseits für Kaffeehaus-Klassiker wie Gulasch, Eiernocker­l und Schinken-Käse-Toast sorgt. Aber eben auch für augenzwink­ernde Herrlichke­iten wie die exzellente­n Schinkenro­llen mit Erdäpfel-Mayonnaise­salat-Füllung (9 €), seinen schon in der Weinbar „Wine Rebellion“legendären sauren Leberkäse (11 €) oder delikate Szechuan-Gabelrolle­r, die etwas besseren Teufelsrol­ler (12 €). Das Kalbskopf-Sandwich sei nur den hartgesott­enen Nose-to-tail-Freunden empfohlen, das ist trotz eleganter Coleslaw-Füllung und verspielte­r Petersil-Mayo ein sehr mächtiges, sättigende­s und schon ein bisserl extremes Trumm.

Wien 8, Florianig. 45, 0664/506 53 40, Mo-Sa 8-23, So, Fei 9-16, florianiho­f.co.at

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