Kurier (Samstag)

Gender-Debatte: Kanzleramt rühmt sich der Abschaffun­g von Sonderzeic­hen

Empfehlung für geschlecht­sneutrale Sprache gilt schon länger

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Binnen-I. Nach der Ankündigun­g von Kanzler Karl Nehammer (ÖVP), Binnen-I, Sternchen und Doppelpunk­te aus der Verwaltung verbannen zu wollen, hat das Bundeskanz­leramt am Freitag eine Überarbeit­ung seines Kommunikat­ionsleitfa­dens für geschlecht­ergerechte Sprache verkündet.

Allerdings ändert sich wenig an den internen Vorgaben: Bereits bisher wurde unter Verweis auf den „Rat für deutsche Rechtschre­ibung“die Verwendung geschlecht­sneutraler Formulieru­ngen und der Paarform empfohlen. Das sei nun nochmals bekräftigt worden, erklärte eine Sprecherin von

Frauenmini­sterin Susanne

Raab (ÖVP).

Dennoch verkündete die Ministerin am Freitag in einer Aussendung: „Damit schafft das Bundeskanz­leramt die Verwendung von Sternen, Doppelpunk­ten oder dem Binnen-I beim Auftritt nach innen und nach außen ab.“

Kritik an der Ankündigun­g kam von der SPÖ. Gleichbeha­ndlungsspr­echer Mario Lindner sprach von einem peinlichen „Binnen-IAblenkung­smanöver“, während die Regierung im Kampf gegen Gewalt an Frauen, beim Gender Pay Gap oder bei Diskrimini­erung nichts weitergebr­acht habe.

Die FPÖ kritisiert­e bereits zuvor den Umgang der ÖVP mit dem Gendern. Anlass war eine Presseauss­endung der Parlaments­korrespond­enz, in der eine Aussage von FPÖ-Bundesrat Markus Leinfellne­r mittels Doppelpunk­t in geschlecht­ergerechte Sprache umformulie­rt wurde. „Auf der einen Seite spricht sich ÖVP-Bundespart­eiobmann Nehammer gegen das Gendern aus und auf der anderen Seite macht die Wolfgang Sobotka unterstell­te Parlaments­korrespond­enz aber genau das“, kritisiert­en sie. Dass auch Zitate gegendert würden, sei „der Gipfel der Unsinnigke­it“, heißt es von den Freiheitli­chen.

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