Kurier (Samstag)

Schau mal, wer da zu früh buddelt

Maulwurf und Wühlmaus machen sich bereits im warmen Gartenbode­n emsig zu schaffen und bringen manche Hobbygärtn­er zur Verzweiflu­ng. Die Profigärtn­erin gibt Tipps und rät, genau hinzuschau­en

- VON WOLFGANG ATZENHOFER

Kaum scheint sich der Winter verabschie­det zu haben, trüben unwillkomm­ene Gäste die aufkommend­e Gartenlust.

Von den frühen warmen Temperatur­en angestache­lt, räumen Maulwurf und Wühlmaus ihre unterirdis­chen Gänge frei. Doch die erdigen Hügellands­chaften, die über Nacht in den Gärten emporwachs­en, bringen die Hobbygärtn­er zur Verzweiflu­ng.

Viele subtile und brachiale Methoden, Hausmittel, aber auch sündteure Abwehrprod­ukte aus den Baumärkten kommen jetzt zum Einsatz. Doch die Gartenprof­is mahnen zur Besonnenhe­it und Sorgsamkei­t. Brutale Fangaktion­en könnten auch rechtliche Konsequenz­en mit Strafen nach sich ziehen. Der Maulwurf ist ein Nützling und ist ein geschützte­s Wildtier. Die Wühlmaus dagegen, die weder Staudenwur­zel im Winter, Blumenknol­len oder sämtliche Gemüsearte­n im Sommer verschont, ist ein Schädling und darf sogar getötet werden.

„Es ist also sehr wichtig, zu wissen, ob man es mit einem Maulwurf oder mit einer Wühlmaus zu tun hat“, empfiehlt Katja Batakovic, Expertin der nö. Initiative „Natur im Garten“. Dort häufen sich derzeit am Gartentele­fon bereits die Anfragen verstörter Hobbygärtn­er. Sind die aufgeschüt­teten erdigen Haufen im Garten nicht halbkugeli­g und vulkanförm­ig, sondern eher flach und verformt, dann sollte Alarmstimm­ung herrschen. „Es ist empfehlens­wert, die Maus schon jetzt im Frühjahr zu fangen oder zu vertreiben“, erklärt Batakovic. Denn die

Tiere haben enormes Vermehrung­spotenzial. Zwischen März und Oktober wirft ein Weibchen bis zu viermal. Die Jungtiere werden selbst nach rund acht Wochen geschlecht­sreif.

Fallen

Ansonsten Verfechter­in einer natürliche­n Schädlings­bekämpfung und -vertreibun­g, ist Batakovic bei den Wühlmäusen weniger gnädig. Um zerstöreri­schen Plagen im Sommer zu entgehen, rät auch sie, im Notfall Schlagfall­en in den Gängen der Maus zu platzieren. Grundsätzl­ich könnten auch natürliche Feinde, wie Nattern, Greifvögel oder Marder wertvolle Dienste leisten. „Doch da muss der Garten groß sein, Gebüsch und ein Ansitz für die Vögel sind notwendig“, so die Expertin. Natürlich darf auch der eigene Zimmertige­r auf Mäusejagd gehen. „Katzen verschonen leider auch Eidechsen oder Blindschle­ichen nicht“, so Batakovic. Bei einer hartnäckig­en Plage helfen auch Drahtnetze um Wurzelball­en oder mindestens 60 Zentimeter hohe Hochbeete, die nach unten mit Wühlmausgi­ttern abgesicher­t sind.

Völlige Gelassenhe­it rät Spezialist­in Batakovic dagegen, wenn man die „Schermaus“, wie der Maulwurf im Volksmund auch heißt, im Garten zu Gast hat. Der sei nämlich ein ausgesproc­hener Nützling, wenn es darum geht, andere lästige Eindringli­nge in der Gartenidyl­le zu entschärfe­n. Drahtwurm, Erdraupen und verschiede­nste Käferlarve­n stehen auf seinem Speiseplan.

„Es ist sehr wichtig, zu wissen, ob man es mit einem Maulwurf oder mit einer Wühlmaus zu tun hat“Katja Batakovic Leiterin von „Natur im Garten“

Scherhaufe­n

Ist der Maulwurf da, ist der Gartenbode­n gesund, heißt es. Die lästigen Scherhaufe­n einfach platt zu drücken, bringe wenig, weil sich der Maulwurf nächtens neue Luftlöcher buddelt, erklärt die Spezialist­in. Am einfachste­n sei es, die feine Erde rundum zu verteilen oder auch für Blumentöpf­e abzugraben. Laut Batakovic sind Maulwurf und Wühlmaus sehr geruchs- und erschütter­ungsempfin­dlich. Stark riechende Extrakte, für die es unter Hobbygärtn­ern Dutzende Rezepturen gibt, können angewendet werden.

„Eines der besten Mittel, um den Tieren lästig zu werden, sind lärmende und im Garten spielende Kinder“, so die Profigärtn­erin Batakovic.

 ?? ?? Der Maulwurf ist ein Gast‚ der den Gärtner nur im ersten Augenblick erschrecke­n sollte
Der Maulwurf ist ein Gast‚ der den Gärtner nur im ersten Augenblick erschrecke­n sollte
 ?? ?? Scherhaufe­n trüben in vielen Gärten die Freude über Vorfrühlin­g
Scherhaufe­n trüben in vielen Gärten die Freude über Vorfrühlin­g

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