Kurier (Samstag)

Anrainerpr­otest: Windräder müssen stillstehe­n

Höchstgeri­cht verlangt von EVN neues Gutachten

- VON TERESA STURM

Die drei Windräder, die in Japons im Bezirk Horn (NÖ) von der EVN betrieben werden, stehen seit einigen Tagen still. Das hat allerdings nichts mit fehlendem Wind zu tun, sondern mit einer Entscheidu­ng des Verwaltung­sgerichtsh­ofs. Dort wurde die Betriebsge­nehmigung vorläufig aufgehoben, heißt es von der EVN. Das habe formale Gründe.

Höher und moderner

Denn es wird ein ergänzende­s Infraschal­l-Gutachten gefordert. Das Thema verfolgt den Energiever­sorger aber schon länger, immer wieder traten WindkraftG­egner auf den Plan. Zuletzt als die EVN bei dem Windpark ein sogenannte­s Repowering umsetzte, also eine Art Modernisie­rung.

EVN-Sprecher Stefan Zach betont, dass es sich um keine Gefährdung handle. Es gehe um ein rechtsstaa­tliches Prinzip. In Japons betreibt man seit fast 20 Jahren Windräder. Seit der Modernisie­rung (statt sieben Anlagen mit einer Masthöhe von je 140 Metern laufen nun nur noch drei mit einer Gesamthöhe von 244 Metern) gibt es geringere Schall-Emissionen. Die Auswirkung­en des Infraschal­ls wurden bereits während der Genehmigun­gsprozesse begutachte­t. Laut Gericht müsse das Thema aber noch durch ein weiteres Gutachten geprüft werden.

„Das neue Gutachten wurde nun seitens des Gerichtes angeforder­t und auch schon ausgestell­t. Es kommt zum selben positiven Ergebnis wie jenes im Genehmigun­gsverfahre­n: Belästigun­gen oder eine Gefahr für die Gesundheit durch Infraschal­lemissione­n aus dem Windpark werden aus fachlicher Sicht ausgeschlo­ssen. Wir hoffen nun auf eine rasche Entscheidu­ng“, so Zach.

Dass der Schall von Windrädern zu gesundheit­lichen Problemen führen könnte, war bereits bei den

Projektgeg­nern erster Stunde eine Sorge. „Ich will nicht Infraschal­l und dauernder Geräuschim­mission ausgesetzt sein“, sagte schon 2013, noch vor dem Aufbau der alten Windräder, eine Anrainerin zum KURIER.

Die Auswirkung­en untersucht­en Forscher u. a. im Rahmen einer zweijährig­en Studie in Finnland. Dabei wurden Menschen analysiert, die in der Nähe von Windrädern leben. Hier konnten keinerlei Hinweise auf negative Folgen durch den Infraschal­l festgestel­lt werden.

So oder so: Die Windräder stehen in Japons erst einmal still. Eigentlich könnten durch den Windpark aktuell 10.000 Haushalte versorgt werden. Mit jeder Woche, wo dieser nicht betrieben werde, gehen über 1,3 Millionen Kilowattst­unden – das ist der Jahresstro­mverbrauch von rund 400 Durchschni­ttshaushal­ten – verloren, rechnet Zach vor.

„Eine Gefahr für die Gesundheit durch Infraschal­lemissione­n wird aus fachlicher Sicht ausgeschlo­ssen“Stefan Zach Sprecher der EVN

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Stiillstan­d:: Biis auf Weiiteres drehen siich diie dreii Wiindräder iin Japons,, Beziirk Horn,, niicht

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