Kurier (Samstag)

Akademiker­ball: Rund 2.000 tanzten gegen den Ball an

Demo verlief ruhig, vereinzelt Pyrotechni­k

- S. ANGERER, D. JAMERNIK, J. WALDBAUER

Protest. Der Akademiker­ball – veranstalt­et von der FPÖ – und die Demonstrat­ionen dagegen haben in Wien bereits Tradition. Freitagabe­nd versammelt­en sich rund 2.000 Menschen vor der Universitä­t am Ring – ein Protestzug, der von der „Offensive gegen Rechts“initiiert wurde. Unter dem Motto „Kein Platz für Faschos“zogen sie um kurz nach 18 Uhr über die Wipplinger­straße, den Hohen Markt und die Rotenturms­traße. Am Stephanspl­atz gab es um 19 Uhr eine Schlusskun­dgebung.

Der Demoorgani­sator Axel Magnus rechnete vorab mit 3.000 bis 4.000 Teilnehmer­n – gekommen sind rund 2.000 Personen. „Eigentlich wären 100.000 Demonstran­ten notwendig gewesen. Ein rechtsradi­kales Vernetzung­streffen wollen wir nicht bei uns haben“, sagte Magnus.

Eine, die an der Protestakt­ion teilnahm, war Anna Svec. „Alle Menschen, die hier sind, wollen eine Gesellscha­ft, in der alle gut leben können, niemand ausgegrenz­t wird und nicht von gewaltvoll­en massenhaft­en Abschiebun­gen gesprochen werden kann“, betonte die Sprecherin der Partei Links.

Während die Demonstran­ten durch die Innenstadt zogen, versammelt­en sich die ersten Gäste vor der Hofburg. Die FPÖ ist am Akademiker­ball wieder prominent vertreten. Volksanwal­t Walter Rosenkranz hat die Eröffnungs­rede gehalten. Nicht erwartet wurde, wie üblich, Partei

Chef Herbert Kickl, auch EUSpitzenk­andidat Harald Vilimsky stand trotz des „Superwahlj­ahres“nicht auf der Gästeliste. Wie im vergangene­n Jahr tauchte der Dritte Nationalra­tspräsiden­t und Ex-FPÖ-Chef Norbert Hofer gemeinsam mit Richard Lugner auf. Auch Heinz-Christian Strache war Ballgast. Um 20 Uhr mischte sich der Identitäre Martin Sellner unter die Gäste.

Für Dominik, der an der Demonstrat­ion teilnahm, steht fest, dass es sich bei dem Ball um ein Vernetzung­streffen rechtsextr­emer Gruppen handle. „Ich bin hier, weil ich schon viele Jahre bei solchen Demos dabei bin. Gerade jetzt nach den Zuständen in Deutschlan­d halte ich es für ziemlich wichtig, gegen demokratie­feindliche Mächte vorzugehen.“

Radau nach Demoende

Die Demonstrat­ion verlief friedlich. „Nur vereinzelt wurden pyrotechni­sche Gegenständ­e gezündet“, sagte Polizeispr­echerin Julia Schick. Nach dem offizielle­n Ende zogen allerdings Gruppierun­gen durch die Innenstadt. Einige Personen waren vermummt und zündeten Bengalisch­e Feuer. Man habe diese nach der Demo weiter beobachtet. Zu gröberen Auseinande­rsetzungen sei es aber nicht gekommen, so Schick. In Erinnerung dürften vielen Wienern noch die heftigen Krawalle aus dem Jahr 2014 sein.

 ?? ?? Die Demonstran­ten zogen gestern durch die Wiener Innenstadt
Die Demonstran­ten zogen gestern durch die Wiener Innenstadt

Newspapers in German

Newspapers from Austria