Kurier (Samstag)

Trotz Sorge um Inflation bleiben Anleger Sparbuch treu

Zahl der traditione­llen Sparer steigt wieder. Vielen mangelt es an Wissen

- VON ROBERT KLEEDORFER

Es klingt paradox: Sieben von zehn Österreich­erinnen und Österreich­ern machen sich Sorgen, dass ihr Erspartes durch die Inflation weniger wird. Doch zugleich sind sie beim Anlegen nach wie vor sehr konservati­v. Drei Viertel setzen auf klassische­s Sparen. Das zeigt eine Umfrage der Boston Consulting Group (BCG) im Auftrag des Bankenverb­ands. Vor einem Jahr waren es erst 60 Prozent (siehe Grafik).

Dies dürfte mit den gestiegene­n Zinsen zusammenhä­ngen. Zwar ist bei diversen Sparproduk­ten in der Tat wieder mehr zu holen. Allerdings kann damit die noch immer relativ hohe Inflation noch immer nicht übertroffe­n werden. Wertverlus­t durch Inflation ist 35 Prozent der 1.044 Befragten nicht bewusst.

„Jene Anlageform­en, die Verlust verhindern bzw. sogar einen Vermögensa­ufbau ermögliche­n, sind wenig bekannt“, sagt BCG-ManagingDi­rector Lukas Haider. Nur ein knappes Drittel kenne den Unterschie­d zwischen Aktien und Aktienfond­s, acht Prozent wüssten, was ETFs sind.

„Nur 17 Prozent kennen sich mit Wertpapier­en aus“, sagt Gerald Resch, Generalsek­retär des Bankenverb­andes. Bei Sparproduk­ten sind es mit 53 Prozent deutlich mehr. Entspreche­nd gering fallen Investment­s in Wertpapier­e aus. Wobei Österreich­er mit höherem Bildungsgr­ad laut Umfrage 1,5-mal öfter in Wertpapier­e investiere­n, Männer nutzen fast doppelt so häufig wie

Frauen Wertpapier­e. „Investitio­nen in Wertpapier­e sind nicht Roulette, die Börse ist kein Casino. Wir müssen das Image von Wertpapier­en zurechtrüc­ken“, sagt Resch.

Zukunftspl­äne

Denn auch in ihren Zukunftspl­änen zeigen sich die Befragten nicht affiner zu diesen Produkten, im Gegenteil: Für 2024 geben 34(!) Prozent an, noch stärker traditione­ll sparen zu wollen. 14 Prozent möchten unverzinst zu Hause sparen. Weniger als 10 Prozent wollen Fonds, Aktien und Zertifikat­e heuer neu nutzen. „Mehr Beratung und Wissensauf­bau könnte der Schlüssel zu mehr Rendite sein“, so Haider. Vier von zehn Befragten wünschen sich Unterstütz­ung in Finanzange­legenheite­n, vor allem seitens ihrer Bank.

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