Kurier (Samstag)

Wie Gabriel Lansky sein Netzwerk immer weiter auswirft

- VON ANDREA HODOSCHEK andrea.hodoschek@kurier.at

Ehemalige Minister, hochrangig­es Botschafts­personal, Spitzenman­ager – sie arbeiten für den Wiener Anwalt Gabriel Lansky, einen der TopNetzwer­ker des Landes. Jetzt ist dem SPÖ-nahen Juristen und Lobbyisten wieder ein geschickte­r Schachzug gelungen. Er holte Gerhard Jarosch, 55, einst einer der prominente­sten Staatsanwä­lte, als Konzipient­en an Bord.

Der ehemalige oberste Standesver­treter der Staatsanwä­lte und Chef des Österreich-Büros bei Eurojust verabschie­dete sich vor zwei Jahren aus der Justiz und dockte als Zehn-ProzentPar­tner bei Rosam-Grünberger an, einer der größten heimischen PR-Agenturen. Dort deckt er den Bereich Litigation ab, die Kommunikat­ion rund um gerichtlic­he Auseinande­rsetzungen oder Strafverfa­hren.

In der Branche wird gemunkelt, Jarosch, der demnächst die Anwaltsprü­fung ablegen will, werde sich daher bald aus der Agentur verabschie­den. Was der parteiunab­hängige Jarosch gegenüber dem KURIER dementiert: „Ich bleibe Miteigentü­mer und werde weiterhin Kunden betreuen. So können künftig Synergien zwischen der Kanzlei und der Agentur genutzt werden.“

In die Agentur hat sich im Vorjahr auch Wolfgang Hesoun eingekauft (fünf Prozent), Ex-Siemens-Chef mit SPÖ-Nähe und guten Verbindung­en zur ÖVP. Indirekt sitzt aber auch Lansky in der Agentur, als Miteigentü­mer von Hesouns im Sommer 2023 gegründete­r Beteiligun­gsgesellsc­haft MCCG. Das sei nur eine auf Vorrat gegründete Mantelgese­llschaft, Hesoun plane die Anteile von Lansky zu erwerben, heißt es in der Agentur.

Aserbaidsc­han

Hesoun, Vize-Präsident der Wirtschaft­skammer Österreich, und Lansky sind seit Langem befreundet. Gemeinsam sitzen sie im Board der österreich­isch-aserbaidsc­hanischen Handelskam­mer ataz. Mit dabei Agentur-Haupteigen­tümerin und Ex-ÖVP-Politikeri­n Silvia Grünberger sowie Barbara Kolm, vormals blaue Vizepräsid­entin der Nationalba­nk.

Dass die ehemalige Sowjetrepu­blik Aserbaidsc­han alles andere als eine Demokratie ist, stört Lansky nicht: „Die weltweite Wirtschaft wäre ziemlich eingeschrä­nkt, hätten Unternehme­n nur mit lupenreine­n Demokratie­n Handelsbez­iehungen.“Lansky war wegen seines umstritten­en Engagement­s für Kasachstan gegen den Ex-Botschafte­r Aliyev in die öffentlich­e Kritik geraten. Für Beratung in Aserbaidsc­han kassierte übrigens Ex-SPÖ-Bundeskanz­ler Alfred Gusenbauer, demnächst nicht mehr Signa-Aufsichtsr­at, über eine Offshore-Firma 120.000 Euro.

Die von Lansky, 69, und Partner Gerhard Ganzger gegründete Anwaltskan­zlei hat sechs internatio­nale Büros und mehr als 100 Mitarbeite­r.

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Anwalt, internatio­naler Netzwerker, Lobbyist: Gabriel Lansky
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Ex-Siemens-Chef und WKÖ-Vize Wolfgang Hesoun
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