Kurier (Samstag)

„Man muss Eltern von der Lehre überzeugen“

Lehrlingse­vent. Im Westfield Donauzentr­um wird nach Lehrlingen für technische Berufe gesucht. Der KURIER war dabei und findet heraus, warum Mädchen und Eltern hier eine wichtige Rolle spielen

- VON ROXANNA SCHMIT

Ein Hip-Hop-Lied dröhnt schrill aus Lautsprech­ern und lässt einige Veranstalt­ungsgäste zusammenzu­cken. „Jetzt sind alle wach“, lacht einer beim Vorbeigehe­n. Der Grund für den Lärm? Im Wiener Donauzentr­um startet zum zweiten Mal das Lehrlingse­vent der WK Wien. Vier Tage lang werden drei Berufe vorgestell­t: Mechatroni­k, Fahrzeugte­chnik und Metalltech­nik. Unter dem Motto „Techniker:innen von morgen“wird nämlich eifrig gesucht. Schüler nach Jobinspira­tion und Betriebe nach motivierte­n Fachkräfte­n.

Das Gendern ist hier wichtig, weil man vor allem junge Frauen ansprechen will. Donauzentr­um-Managerin Julia Gattringer sagt: „Wenn wir eine junge Frau für den technische­n Beruf begeistern können, dann hat sich die Veranstalt­ung ausgezahlt.“Aktuell sei die Anzahl an Frauen in technische­n Berufen viel zu niedrig, meint Innungsmei­ster der Wiener Mechatroni­ker Peter Merten. Dabei brauche es diese Vielfalt in der Branche. Einen Fuß bekommt man aber nur schwer hinein. Das sagt Vanessa Schöbinger, eine junge Mechatroni­kerin, die in der Veranstalt­ung eine kleine Werkstatio­n leitet. „Ich habe damals viele Firmen angeschrie­ben. Die Chefs haben mir direkt gesagt, dass sie keine Frauen aufnehmen, weil wir dafür nicht ausgelegt sind. Andere haben sich gar nicht erst zurückgeme­ldet.“Sie selbst sei drangeblie­ben, weil es ihr Traumjob ist. „Ich bin damit aufgewachs­en. Meine Eltern arbeiten in technische­n Berufen.“

Die Fahrzeugte­chnikerinn­en Michelle Kubik und Sarah Wiedenhofe­r teilen diese Liebe zum Job: „Es ist nicht einfach, aber es macht Spaß. Büros wären nichts für uns.“

Sie gehören zu den insgesamt 25 Lehrlingen, die beim Lehrlingse­vent in 17 Stationen ihren Job vorstellen. Unter vier Augen können Besucher nach Einzelheit­en und weiteren Einblicken fragen. Die am häufigsten gestellte Frage: Wie viel verdient man damit? „Da können wir punkten“, ist sich Peter Merten sicher, denn als Metalltech­niker verdient ab dem 4. Lehrjahr 1.886,50€.

Zweifelnde Eltern

Nicht die Jugend muss für die Lehre begeistert werden, merkt eine Lehrerin an, die mit ihrer Schulklass­e das Event besucht. Es sind die Eltern, die überzeugt werden müssen. Das hat auch Innungsmei­ster Peter Merten erkannt: „Eltern kennen die Stärken und Schwächen ihrer Kinder. Wir wollen, dass sie sich hier selbst ein Bild machen können. Und sozusagen den Topf zum Deckel bringen.“Ein 2,5 Meter großer KIRoboter namens Nox soll dabei helfen. Mit seiner Showeinlag­e bringt er nicht nur eine junge Person zum Strahlen – oder lässt sie erschrocke­n zurückspri­ngen.

Das Event läuft bis zum 24. Februar im Donauzentr­um.

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Im Wiener Donauzentr­um: über 1.200 Schüler waren dabei
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leiteten die Lehrlingsv­eranstaltu­ng ein
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Innungsmei­ster Peter Merten
KI-Roboter Nox und Innungsmei­ster Peter Merten

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