Zu Nawalnys Tod und zur Zukunft im Ukraine-Krieg
Auf der Sicherheitskonferenz in München rief Julia Nawalnaja die Welt auf, sich dem ‚schrecklichen Regime‘ in Russland entgegenzustellen. Doch gerade in München gab es ernste Zweifel an der Widerstandsfähigkeit des Westens gegenüber Russland. Die Europäer sind beim Ausbau ihrer Verteidigungskapazitäten immer noch zu langsam, sodass die Ukraine nicht genügend Munition hat und auf dem Schlachtfeld nicht ausreichend unterstützt wird. Es wird keinen Frieden in Europa geben, wenn Putin nicht gestoppt wird. Ein Sieg Russlands würde Diktatoren auf der ganzen Welt ermutigen, nach dem Recht des Stärkeren zu handeln und ihre Ziele mit Gewalt durchzusetzen. Alexej Nawalnys Tod sollte den Westen zusätzlich motivieren, dies nicht zuzulassen.“de Volkskrant
Amsterdam
„Die Nachricht vom Tod Alexej Nawalnys hat den Verlauf der Münchner Sicherheitskonferenz etwas verändert. Vielleicht hat sie aber auch den Westen zur Besinnung gebracht: Er muss so schnell wie möglich handeln und Waffen an die Ukraine liefern, denn wenn er das nicht tut, werden nach Awdijiwka auch andere Orte an der Front in die Hände der Russen fallen – und der Zusammenbruch würde unausweichlich. Zum Nachbarn der EU könnte ein Staat werden, der Stalins Methoden kopiert, der seine politischen Gegner liquidiert, der diejenigen verhaftet, die eines Verstorbenen gedenken, der Mörder auf ein Podest stellt. Auf der Konferenz haben vielleicht auch westliche Staats- und Regierungschefs erkannt: Nur sie können der Ukraine helfen, ein Wunder kann es nicht.“Nepszava Budapest
„Putin ‚übertraf‘ mit seiner Grausamkeit sogar Stalin. Der ließ seine Gegner wegen Verrats zumindest verurteilen. Putin schaffte eine eigene Justiz – er wirft die Unzufriedenen aus den Fenstern von Wohnblöcken, vergiftet sie, quält sie mit öffentlicher Erniedrigung. Er sucht keine Rechtfertigung, weil er überzeugt ist, dass die Russen ihn unterstützen werden. Gleichgültig und aus Gewohnheit werden sie ihn dennoch unterstützen.“24 Tschassa
Sofia
Oppositionsnahe Medien berichten, dass bei Gedenkkundgebungen in 36 russischen Städten mehr als 400 Menschen festgenommen wurden. Sowohl Anhänger als auch Gegner Nawalnys fragen sich, ob die Witwe des Oppositionsführers, Julia Nawalnaja, nun nach Russland zurückkehren und eine Rolle in den von dem Politiker geschaffenen Strukturen spielen wird. Sie hat bereits auf der Münchner Sicherheitskonferenz gesprochen und die russischen Behörden für das Schicksal ihres Mannes verantwortlich gemacht.“Nesawissimaja Gaseta
Moskau