Kurier (Samstag)

Bund zahlt bei Gaspipelin­e-Ausbau mit

Mehr Gasimporte aus Deutschlan­d

- MH, MEY

Energiesic­herheit. Die umstritten­e Finanzieru­ng des Pipeline-Stücks WAG-Loop ist geklärt, erklärte am Freitag Bundeskanz­ler Karl Nehammer (ÖVP). Der Bund steuert 70 Millionen Euro zu dem 200 Millionen Euro teuren Projekt bei. Die zusätzlich­en Mittel stellt das Finanzmini­sterium (BMF) zur Verfügung, das zuvor dafür plädierte, das Energiemin­isterium (BMK) zur Kasse zu bitten.

Beim WAG-Loop geht es um ein 40 Kilometer langes Stück Gaspipelin­e in Oberösterr­eich, das die Importkapa­zitäten aus Deutschlan­d um 30 Prozent steigern soll. Die Betreiberg­esellschaf­t Gas Connect Austria (GCA) ist eine Tochter des börsennoti­erten Stromkonze­rns Verbund, der mehrheitli­ch in öffentlich­em Eigentum steht.

Die GCA hat sich geweigert, den Ausbau selbst zu finanziere­n, weil es sich dabei primär um eine Ausfallsic­herung handle. Heißt: Ihr fehlt die Garantie, dass die neuen Transportk­apazitäten auch gebucht werden. Derzeit kommt ein Gutteil der österreich­ischen Gasimporte aus Russland im niederöste­rreichisch­en Baumgarten an. Vollends geklärt ist die Finanzieru­ng aber noch immer nicht. Der Kompromiss sieht vor, dass Bund und GCA je ein Drittel bezahlen. Der Rest soll über ein neues Gas-Tarifsyste­m finanziert werden, das genauso fehlt wie die Umweltvert­räglichkei­tsprüfung für den Bau. Hier sind die Ministerie­n aber optimistis­ch, da die Pipeline parallel zu einer bereits bestehende­n gelegt wird.

„Wenn das Finanzmini­sterium zahlt, muss auch wirklich so schnell wie möglich gebaut werden. Mit dieser Entscheidu­ng gibt es nun keinerlei Ausreden mehr, den Ausstieg aus russischem Erdgas zu verzögern“, heißt es aus dem BMK . Eine unverzügli­che Umsetzung des WAG-Loop sei wichtig für die Versorgung­ssicherhei­t.

Regierung, Regulierun­gsbehörde E-Control und auch die Marktgebie­tsmanager Austrian Gas Grid Management (AGGM) haben sich für einen Ausbau der ImportKapa­zitäten aus Deutschlan­d via WAG-Loop ausgesproc­hen, um bei den Gasimporte­n weniger abhängig von Russland zu werden.

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Laut Gewessler gibt es jetzt keine Ausreden mehr, die Pipeline in Oberösterr­eich auszubauen

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