17-köpfige Bande verging sich wohl an Kind
Das Martyrium des zwölfjährigen Mädchens soll sich über Monate erstreckt haben. Der Missbrauch des Opfers dürfte auch fotografiert und gefilmt worden sein. Die Beschuldigten sind teils selbst noch Kinder
Ein zwölfjähriges Mädchen soll in Wien über einen Zeitraum von mehr als vier Monaten von 17 Burschen bzw. jungen Männern sexuell missbraucht worden sein. Teils mehrmals pro Woche und zumindest in einem Fall von mehreren der Beschuldigten gleichzeitig.
Am Donnerstag folgte ein koordinierter Zugriff, im Zuge dessen die Beschuldigten im Alter von 13 bis 19 Jahren einvernommen wurden. Wie die Polizei am Freitag mitteilte, haben die bisherigen Ermittlungen ergeben, dass das Kind wohl nicht nur missbraucht, sondern dabei auch pornografisches Material angefertigt wurde.
„Bis auf einen konkreten Fall kam es aber zu keiner körperlichen Gewalt oder Drohung“, berichtete Florian Finda, stellvertretender Leiter des mit den Ermittlungen betrauten LKA Süd. Die Österreicherin wurde laut dem Kriminalisten zum Sex verleitet, es besteht daher der Verdacht des schweren sexuellen Missbrauchs einer Unmündigen. Der Vorwurf der pornografischen Darstellung bezieht sich darauf, dass Bilder der mutmaßlichen Übergriffe verschickt wurden.
Die meisten der befragten und auf freiem Fuß angezeigten Jugendlichen sprechen von einvernehmlichem Sex, wobei die bisherigen Ermittlungen ein anderes Bild ergeben. Das Mädchen sagte aus, dass es von Februar bis Juni 2023 mehrmals wöchentlich missbraucht wurde. Einmal in einem Hotel von mehreren Tätern gleichzeitig. Den Ermittlern liegt eine entsprechende Buchung vor. Ein Bursch aus der Gruppe, ein 16-jähriger Syrer, soll Gewalt angewendet haben, um das Kind zum Sex zu drängen – gegen ihn wird wegen Vergewaltigung ermittelt.
Psychischer Druck
Bei den anderen Fällen wurde offenbar so lange psychischer Druck ausgeübt, bis die mittlerweile 13-Jährige nachgab. „Das ist aufgrund der Unmündigkeit des Opfers dennoch strafbar“, so der mit dem Fall betraute Ermittler Manuel Leitner. Zu Übergriffen kam es offenbar auch in Parks, Stiegenhäusern, Toiletten-Anlagen, Garagen und Wohnungen. Teils soll das Mädchen mit Aufnahmen davon erpresst worden sein. Die Polizei hat Chats gefunden, in denen mit der Veröffentlichung von Videos gedroht wurde.
„Das Kind wurde offenbar zum Geschlechtsverkehr verleitet. Davon wurden auch pornografische Darstellungen angefertigt“
Florian Finda Landeskriminalamt Wien
Ob es besagte Videos tatsächlich gibt, sei Ermittlungsgegenstand. Handys der Verdächtigen, es handelt sich um Österreicher mit Migrationshintergrund, syrische Asylwerber sowie Jugendliche bzw. junge Männer aus Südosteuropa und der Türkei, werden nun ausgewertet.
Die Verdächtigen sind größtenteils wegen Einbruchs- und Gewaltdelikten amtsbekannt. Kennen dürften sie sich und auch das Opfer aus einem Park im Bezirk Favoriten. Das Mädchen soll sich aus Scham erst spät an seine Mutter gewandt haben. Die erstattete vergangenen Oktober Anzeige. Seitdem laufen die Ermittlungen.