Kurier (Samstag)

Schreckmom­ent für Feller, eine Kugel für Odermatt

Ski alpin. Der Schweizer feierte den elften Riesentorl­auf-Sieg in Folge

- VON CHRISTOPH GEILER Bloß kein Risiko: Nach einem Schreckmom­ent im ersten Durchgang gab Feller vorzeitig auf

Wann immer sich Manuel Feller mit schmerzver­zerrter Miene auf den Rücken greift, schrillen bei seinen Trainern sofort die Alarmglock­en. Seit Jahren hat der Tiroler schon ein Kreuz mit seinem Kreuz, weshalb er das Training auf der Piste und in der Kraftkamme­r immer wieder dosieren und die Schonhaltu­ng einnehmen muss.

Die akrobatisc­he Einlage, die Manuel Feller im ersten Riesentorl­auf-Durchgang in Aspen präsentier­te, war genau eine dieser Bewegungen, von denen chronische­n Rückenpati­enten wie ihm tunlichst abgeraten wird. Zwar konnte Feller noch einen Ausfall verhindern, einige Tore später gab der 31-Jährige dann aber auf und parkte am Pistenrand. „Mir hat es den Schneid abgekauft“, sagte er im ORF-Interview. „Ich habe es mir nicht mehr zugetraut.“

Klare Mission

Auf dem Weg zum größten Erfolg seiner Karriere will Feller kein unnötiges Risiko eingehen. Bloß nicht den Rücken beleidigen, nur ja keinen folgenschw­eren Fehler begehen, der seine Mission gefährden könnte: Den Sieg im Slalom-Weltcup.

Die Ausgangsla­ge könnte mit 164 Punkten Vorsprung besser nicht sein, bereits am Sonntag könnte Feller im drittletzt­en Saison-Slalom in Aspen die kleine Kristallku­gel fixieren. „Der Start ist nicht in Gefahr“, gab der 31Jährige nach der Schrecksek­unde Entwarnung. Dass er heute auf einen Start beim zweiten Aspen-Riesentorl­auf verzichtet (18 bzw. 21 Uhr, live ORF1), war schon vor dem Ausfall klar gewesen.

Zumal diese Slalom-Kugel in diesem Winter eine begehrte Trophäe ist. Denn die Siege in allen anderen Weltcupwer­tungen scheinen für Marco Odermatt reserviert zu sein: Seit einer Woche steht er zum dritten Mal in Folge als Gesamtwelt­cupsieger fest, am Freitag fixierte der beste Skifahrer der Gegenwart in Aspen auch vorzeitig den Triumph im Riesentorl­auf-Weltcup.

Klare Dominanz

Und Marco Odermatt fuhr diesen Erfolg auf unnachahml­iche Weise ein. Der 26Jährige leistete sich in den beiden Läufen gleich mehrere Fehler, trotzdem lag er am Ende wieder voran und prolongier­te seinen Erfolgslau­f. In seiner Paradedisz­iplin Riesentorl­auf hat Odermatt saisonüber­greifend die letzten elf Rennen gewonnen – nur der große Ingemar Stenmark (SWE) hat in einer Disziplin mehr Siege in Folge gefeiert (14 im Riesentorl­auf).

Marco Odermatt wandelt außerdem auf den Spuren eines gewissen Hermann Maier. Der Salzburger hatte sich 2000/’01 als letzter Läufer neben der großen Kristallku­gel auch die WeltcupWer­tungen in Abfahrt, Super-G und Riesentorl­auf gesichert. Odermatt liegt in allen Rankings voran.

Und Österreich­s Riesentorl­äufer? Die setzten sich in Aspen durchaus in Szene. Raphael Haaser (9.) markierte im zweiten Durchgang vor Dominik Raschner (20.) die Laufbestze­it.

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