Kurier (Samstag)

AUA: Gewerkscha­ft droht mit Warnstreik­s zu Ostern

KV-Verhandlun­gen. Belegschaf­tsvertrete­r erhöhen Druck auf das Management

- Mehr als 1.000 Mitarbeite­r des AUA-Bordperson­als haben am Freitag wegen stockender KV-Verhandlun­gen Warnstreik abgehalten VON KID MÖCHEL UND DOMINIK SCHREIBER

Bei der Betriebsve­rsammlung des Bord-Personals der Austrian Airlines (AUA) am Freitagvor­mittag am Flughafen Wien-Schwechat sind die Wogen hochgegang­en. Mehr als 1.000 der 3.000 fliegenden AUA-Mitarbeite­r haben beschlosse­n, die Betriebsve­rsammlung in einen Warnstreik übergehen zu lassen. Um 17.00 Uhr wurde der Streik dann beendet.

Waren am Freitagvor­mittag bereits 112 Flüge ausgefalle­n, mussten am Nachmittag nur weitere 26 Flüge gestrichen werden. Denn die AUA versuchte mit arbeitswil­ligen Crews die Flüge zu besetzen beziehungs­weise die betroffene­n Flüge einfach zeitlich nach hinten zu verschiebe­n. „Der Warnstreik war eine völlig unverhältn­ismäßige Maßnahme zu Lasten unserer Fluggäste“, sagte eine AUA-Sprecherin zum KURIER.

Warum hat sich das Bord-Personal für einen Warnstreik entschiede­n? Grund für die Betriebsve­rsammlung und den Streik sind die stockenden KollekKURI­ER. tivvertrag­sverhandlu­ngen. Nach acht Gesprächsr­unden wurde noch kein Gehaltsabs­chluss erzielt. „Das Angebot ist im Moment noch unzureiche­nd und die Verhandlun­gen kommen nicht vom Fleck“, sagt vida-Gewerkscha­fter Daniel Liebhart zum

„Die AUA ist die mit Abstand pünktlichs­te Airline in der Lufthansa-Gruppe und das AUA-Personal ist 2023 als beste Airline-Belegschaf­t in Europa ausgezeich­net worden. Dem gegenüber steht eine der schlechtes­ten Bezahlunge­n im LufthansaK­onzern.“Nachsatz: „Es gibt massive Unterschie­de in der Gehaltsstr­uktur.“

Premium-Gehalt

Laut Liebhart soll die Lufthansa dem fliegenden Personal mindestens ein Drittel mehr zahlen als die AUA. „Es gilt das Karriere- und Gehaltsmod­ell so aufzusetze­n, dass es den Premium-Anspruch der AUA widerspieg­elt“, sagt der Gewerkscha­fter. „Und dass der Gehaltsabs­tand zu den Lufthansa-Airlines zumindest deutlich verringert wird. Es ist an der Zeit, dass diese Lücke geschlosse­n wird.“Liebhart geht davon aus, dass sich der AUA-Vorstand mit den Belegschaf­tsvertrete­rn zusammense­tzen wird, um eine Lösung zu finden. „Möglichst zeitnah, damit wir vor Ostern fertig werden“, so Liebhart. „Ich kann ansonsten nicht ausschließ­en, dass es zu Ostern Betriebsve­rsammlunge­n und Streiks geben wird.“

Auch beim Flughafen Wien war man unglücklic­h über den überrasche­nden Warnstreik. „Statt am eigenen Ast der AUA-Mitarbeite­rinnen und -Mitarbeite­r zu sägen, wäre es wohl klüger, auf den Verhandlun­gstisch zurückzuke­hren und hier eine tragfähige Lösung zu suchen“, sagt Günther Ofner, Flughafen-Vorstand und Obmann der Sparte Luftfahrt in der Wirtschaft­skammer.

Für 8. März ist eine weitere AUA-Betriebsve­rsammlung geplant. Davor soll aber verhandelt werden.

„Es gibt massive Unterschie­de in der Gehaltsstr­uktur. Es ist an der Zeit, dass diese Lücke geschlosse­n wird“Daniel Liebhart Gewerkscha­ft vida

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