Keine Zeit zu sterben
Bond-Fans werden ungeduldig. Seit Daniel Craig sich vor rund zwei Jahren in „No Time to Die“von der Agentenrolle mit einem großen Knall verabschiedete, wird ein Nachfolger gesucht. Zwar soll bald die Verkündung anstehen, doch die Produzenten scheinen sich nicht einig zu werden, vertrösten immer wieder, verschieben Zeitpläne und Castings. Einzig, dass Bond keine Frau, sondern weiterhin ein Mann sein soll, drang bisher durch. Womöglich liegt es auch an der Langfristigkeit der Rolle: Der Schauspieler solle bereit sein, Bond für die nächsten zehn bis zwölf Jahre zu verkörpern, heißt es. Das ist eine lange Periode in einer immer schnelllebigeren Welt. Inzwischen suhlt man sich in den bisherigen Streifen – und veröffentlicht nun Einblicke hinter die Kulissen. Damit einhergehend: Geschichten und Anekdoten, die bisher unbekannt waren (ab Seite 28). Sie zeichnen ein konkreteres Bild des Daniel Craig, der sich mit der Rolle des Bond übrigens nie identifizieren konnte – und seit seinem Ausstieg bei einem neuen Franchise anheuerte, das Netflix-Filme mit ihm in der Ermittler-Rolle produzierte. Von seinem Bond-Image scheint er sich deutlich distanzieren zu wollen: Auf dem roten Teppich überrascht er als modischer Paradiesvogel, in kunterbunten Outfits, pinken Smokings und mit goldenen Aviator-Brillen, er ließ sich seine Haare wachsen, färben und trägt einen Seitenscheitel. Für Craig begann eine neue Ära. Für die Bond-Reihe steht diese noch an. Tempo ist gefragt, denn was Kult ist, hat einen langen Atem. Doch auch bei Bond heißt es: Keine Zeit zu sterben, ergo – keine Zeit zu warten.
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