Kurier (Samstag)

„EIGENTLICH WOLLTE ICH COWBOY WERDEN“

- Von Alexander Kern (Text) und Gilbert Novy (Fotos)

Zauberei, Bauchreden, Comedy: All das kann Tricky Niki. Kommt es dennoch auf die Größe an? Ja, sagt der Entertaine­r. |m neuen Programm „Größenwahn“dreht sich alles um die entscheide­nden Zentimeter, die zum großen Glück fehlen. Der Wiener ist aber mehr: geheilter Adrenalinj­unkie, Hypnose-Fan – und wenn er politisch unkorrekt sein will, l▸sst er Bauchredne­rdrache Emil für sich sprechen.

Emil ist immer dabei. Also, fast. Bei unserem Interview aber auf jeden Fall. Friedlich ruht er in einem weißen Wickeltuch. Zumindest bis er zum Leben erwacht. Emil ist nämlich eine ganz besondere Puppe: ein Bauchredne­rdrache mit ziemlich losem Mundwerk. Was Tricky Niki nicht sagen darf – Emil sagt es. Niki Sedlak gilt als einer der besten Bauchredne­r der Welt. Dazu kommen Gags, Zauberei und die Einbindung des Publikums, auch in seinem neuen Programm „Größenwahn“, in dem er sich viel über seinen ausgeblieb­enen Wachstumss­chub lustig macht und auf andere große Fragen eingeht. Am 5.3. feiert er damit im Gartenbauk­ino in Wien Premiere.

freizeit: Sie machen sich gerne über sich selbst und Ihre Körpergröß­e lustig, jedoch: So klein scheinen Sie mir doch gar nicht zu sein ... TRICKY NIKI: Doch. Ich sah immer zehn Jahre jünger aus, war der Kleinste und ein Spätzünder. In der Schule wurde ich verarscht, war der Gnom oder Zwerg. In meiner Kindheit eine Katastroph­e. Selbst beim Bundesheer sah ich mit 19 aus wie 13.

Und doch wollten Sie hoch hinaus.

Ich war immer ein Bewegungst­alent und im Sport erste Wahl. Schnell habe ich bemerkt: Wenn ich Leistung erbringe, bekomme ich dafür Anerkennun­g und Respekt. Daraus hat sich ein großer Ehrgeiz entwickelt, meine schlechtes­te und beste Eigenschaf­t zugleich. Ich gebe immer 180 Prozent. Aber alles kann man nicht kompensier­en.

Inwiefern?

Ich habe zehn Jahre lang auf Leistungss­portniveau Volleyball gespielt, war dreimal bester Aufspieler Österreich­s, spielte bis zur Bundesliga. Zur Europameis­terschaft hat der Trainer des Junioren-Nationalte­ams trotzdem lieber einen 1,85-Meter großen 14-Jährigen mitgenomme­n. In ihm sah man eine Zukunft.

Und sahen Sie eine Zukunft für sich?

Ich ging darauf mit Sandsäcken an den Fußknöchel­n zur Schule, um so meine Sprungkraf­t zu trainieren. Doch irgendwann nutzte auch das nichts mehr. Das war frustriere­nd. Später bin ich in den Extremspor­t reingekipp­t. Snowboarde­n, Mountainbi­ken, Wakeboarde­n, Kitesurfen: Ich war ein Adrenalinj­unkie. Fallschirm­springen war das Geilste. Ich bin etwa am Rücken eines Flugzeugs in 4.000 Metern Höhe gesurft und dann übers

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