Kurier (Samstag)

Im Halbschlaf

Guter Schlaf ist für unsere Gesundheit enorm wichtig. Dennoch leiden viele an Schlafprob­lemen oder -störungen. Freilich hat der Lebensstil großen Einfluss darauf. Allerdings spielt auch das biologisch­e Geschlecht eine Rolle. Denn Frauen schlafen deutlich

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INS LEERE STARREN. Wer kennt es nicht: Man liegt im Bett und trotz Müdigkeit kann man einfach nicht einschlafe­n. Bewährte Mittel wie Lesen, Meditation oder stundenlan­ges An-die-Decke-Starren funktionie­ren schon lange nicht mehr. Die Stunden vergehen, die Gedanken kreisen und irgendwann, ja irgendwann driftet man schließlic­h doch in Richtung Schlummerl­and ab. Wie lange es gedauert hat, lässt sich am nächsten Morgen nicht mehr sagen. Nur dass der Schlaf viel zu kurz war, ist dann gewiss. Schlafstör­ungen können ernsthafte Probleme verursache­n. Von einem geschwächt­en Immunsyste­m bis zu einem erhöhten Risiko für psychische Erkrankung­en wie Depression­en. Ein dauerhafte­r Mangel an Schlaf kann die Lebenszeit sogar um bis zu fünf Jahre verkürzen.

VOLKSLEIDE­N. 25 bis 30 Prozent in Österreich leiden an Schlafprob­lemen. Das geht aus einer Studie der Universitä­t Salzburg aus dem Jahr 2023 hervor. Doch eines sticht heraus: Unter den Betroffene­n sind vor allem Frauen. Unter 30 Jahren ist jede dritte Frau betroffen, über 60 Jahren sind es schon zwei Drittel.

Die Schlafqual­ität von Frauen unterschei­det sich im Vergleich stark. Während Männer in der Regel schnell einschlafe­n, einen tiefen Schlaf haben und noch besser schlafen, wenn jemand neben ihnen im Bett liegt, sieht die Realität für Frauen anders aus. Sie brauchen länger zum Einschlafe­n, haben einen leichten Schlaf und schlafen besser alleine. Auch der benötigte Schlaf unterschei­det sich zwischen den beiden Geschlecht­ern. Frauen brauchen rund ein bis zwei Stunden mehr.

GRÜNDE. Dieser Unterschie­d hat viele Ursachen. Zum einen spielt der hormonelle Faktor mit. Denn diese Schwankung­en, seien sie zyklusbedi­ngt, von Schwangers­chaften herzuleite­n oder durch die Menopause beeinfluss­t, können sich stark auf die Schlafqual­ität auswirken. Stress wirkt sich ebenso negativ aus. In ihrem Alltag sind Frauen gesellscha­ftsbedingt oftmals einer Mehrfachbe­lastung und somit auch Stress ausgesetzt, der auch zu psychische­n Problemen führen kann. Durch den allgemein leichteren Schlaf sind Frauen auch von nächtliche­m Lärm, wie Schnarchen, stärker geplagt.

HILFE. Aber was dagegen tun? Regelmäßig­e Bewegung, geregelte Schlafensz­eiten sowie ein abendliche­s Ritual, wie Lesen, Baden, etc. sind empfehlens­wert. Digitale Geräte, wie Fernseher oder Smartphone, vor dem Schlafenge­hen meiden und auch von Koffein oder Alkohol am Abend die Finger lassen. Sollten die Probleme trotz aller Versuche weiterhin andauern, muss dringend ärztlicher Rat eingeholt werden. ◼

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Frauen sind signifikan­t häufiger von Schlafprob­lemen betroffen als Männer – mit schlimmen Folgen

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