Hilfe für Gaza über Seeweg könnte ab morgen starten
US-Präsident Biden verspricht Hafenbau
Krieg in Nahost. Einen Hafen vor Gaza, wo Schiffe ihre Hilfslieferungen anlanden könnten, gibt es noch nicht. Dennoch soll spätestens am Sonntag eine erste Lieferung über den Seeweg im Küstenstreifen ankommen. Die rund 2,3 Millionen Palästinenser im Gazastreifen sind dringend auf Hilfslieferungen angewiesen, Tausende Menschen leiden bereits akut an Hunger.
Wegen kaum noch funktionierender Spitäler müssen Operationen ohne Narkose durchgeführt, Amputationen ohne Schmerzmittel selbst bei Kleinkindern ausgeführt werden. Ein geplanter Seekorridor für zusätzliche Hilfslieferungen soll deshalb nun nach Angaben von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bereits am Wochenende starten. Von Zypern aus sollen die dringend benötigten Hilfslieferungen nach Gaza gebracht werden.
Hinter dem Projekt stehen laut von der Leyen neben der EU auch die Vereinigten Arabischen Emirate und die USA, wobei das EU-Land Zypern eine tragende Rolle spielt. Dort bemüht man sich bereits seit Monaten darum, Hilfe per Schiff in den Gazastreifen zu leiten. Im Jänner war erstmalig ein Schiff auf den Weg gebracht worden, das allerdings in Ägypten anlanden musste, weil die Häfen entlang des Gazastreifens keinen ausreichenden Tiefgang für große Schiffe bieten.
US-Militär vor Ort
Um das Problem zu lösen, will nun das US-Militär zusammen mit internationalen Partnern einen temporären
Hafen an der Küste des Palästinensergebiets einrichten. Dort sollen große und mit Hilfsgütern beladene Schiffe andocken können. Die Kapazität soll Hunderte zusätzliche Lkw-Ladungen mit Hilfsgütern pro Tag ermöglichen. Dies kündigte US-Präsident Joe Biden in seiner Rede zur Lage der Nation an.
Übergangslösung
Bis der provisorische Hafen errichtet ist, soll es Übergangslösungen geben. Die Hilfslieferungen könnten etwa vor der Küste auf kleinere Boote umgeladen oder erst einmal nach Israel oder Ägypten transportiert und von dort weitergeleitet werden.
Dass die Hilfslieferungen über einen EU-Hafen laufen, soll verhindern, dass andere Güter wie Waffen für die Terrororganisation Hamas in den Gazastreifen geschmuggelt werden.
Seit dem schlimmsten Massaker in der Geschichte Israels, bei dem Terroristen der islamistischen Hamas Gruppen am 7. Oktober in Israel 1.200 Menschen ermordet und 250 entführt hatten, geht Israels Militär im Gazastreifen vor. Laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde wurden bei Israels Militäroffensive bisher mehr als 30.000 Menschen getötet.
Vor einigen Tagen haben die USA und Jordanien damit begonnen, Hilfspakete aus der Luft abzuwerfen. Doch die Menge ist viel zu gering, um die Menschen ausreichend zu versorgen. Vor dem Krieg kamen täglich bis zu 500 Lastwägen nach Gaza, jetzt sind es maximal 100.