Weltraummüll trifft auf Erde: Lichteffekte in Tirol erwartet
Es handelt sich um ausrangiertes Batteriepaket der Raumstation ISS
Trümmerteile eines ausrangierten Batteriepakets der Internationalen Raumstation ISS könnten dieser Tage auf der Erde einschlagen – wo genau dieses Ereignis stattfinden könnte, war aber vorerst unklar.
Das deutsche Institut für Bevölkerungsschutz informierte die Bürger bereits, dass es in Deutschland zu Einschlägen von Trümmerteilen kommen könnte. „Erste Analysen haben ergeben, dass Teile der Batteriepakete den Wiedereintritt überstehen und die Erdoberfläche erreichen können.“Trümmerteile würden über Deutschland fliegen. Dass sie zu Boden gehen, wurde aber als unwahrscheinlich bezeichnet.
In der Nacht auf heute dürfte der Weltraummüll dann auch über Österreich fliegen – der genaue Zeitpunkt ist schwierig zu berechnen. Das zuständige Ministerium für Innovation und Technologie beantwortete eine KURIER-Anfrage zu einer möglichen Gefahr nicht.
Freitagvormittag meldete sich jedoch das Land Tirol mittels Aussendung zu Wort: „Die Überflugberechnungen des BKK (des deutschen Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, Anm.) haben ergeben, dass auch in weiten Teilen Tirols mögliche Auswirkungen – Leuchterscheinungen am Himmel oder die Wahrnehmung eines Überschallknalls – zu erwarten sind“, heißt es. Diese Ereignisse waren für Freitagabend zwischen 20.45 und 21.15 Uhr prognostiziert.
„Panik verhindern“
Elmar Rizzoli, Leiter des Tiroler Zentrums für Krisen- und Katastrophenmanagement, betont: „Eine transparente und breite Bevölkerungsinformation ist wesentlich, um die Menschen im Hinblick auf ungewöhnliche Lichter und Geräusche bestmöglich zu sensibilisieren und eine Panik bereits im Vorfeld zu verhindern.“Auch wenn nach aktuellem Wissensstand lediglich mit Leuchteffekten und einem möglichen Überschallknall zu rechnen sei, verfolge man die Entwicklungen aufmerksam und stehe in engem Kontakt mit dem Innenministerium sowie den ebenfalls betroffenen Nachbar-Bundesländern Vorarlberg und Kärnten.
Astrophysiker warnt
Der KURIER erreichte den Astrophysiker Jonathan McDowell vom renommierten Harvard-SmithsonianCenter in den USA. Er zeigt sich besorgt: „Dieses 2,6 Tonnen schwere Objekt wird nicht vollständig zerfallen – 200 bis 500 kg schwere Fragmente werden wahrscheinlich den Boden erreichen, verteilt über Hunderte von Kilometern.“Wo genau diese Teile vom Himmel fallen könnten, wisse leider niemand. „Die Wahrscheinlichkeit, dass jemand verletzt wird, beträgt nur ein paar Prozent. Sie ist gering – aber nicht so gering, wie wir es gerne hätten“, schrieb McDowell.
Das Batteriepaket war im März 2021 unplanmäßig von der ISS abgeworfen worden. Eigentlich hätte die 2,6 Tonnen schweren Batterie abtransportiert werden sollen. Es kam aber zu Unregelmäßigkeiten im Missionsplan, weswegen der Weltraumfrachter zum Abtransport die ISS schon früher – ohne die Batterie – verlassen musste. Laut NASA soll der Weltraumschrott jedenfalls vor dem Aufschlagen in der Erde in der Atmosphäre verglühen.