Kurier (Samstag)

Alexa, Alexa an der Wand...

Amazon Echo Hub. Die neue Smart-Home-Zentrale des Onlinehänd­lers will vernetzte Geräte von verschiede­nen Hersteller­n auf einem Bildschirm zusammenfü­hren. Und das funktionie­rt überrasche­nd gut

- VON FLORIAN CHRISTOF

Die Sache mit dem Smart Home ist oft gar nicht so smart. Meist enden solche Vorhaben mit mehreren Insellösun­gen und zahlreiche­n Geräten, die nicht miteinande­r kompatibel sind und jeweils eine eigene Smartphone-App benötigen. Das macht die Bedienung umständlic­h und unübersich­tlich.

Um all die einzelnen Smart-Home-Geräte an einer zentralen Stelle zu bündeln, schickt Amazon den neuen „Echo Hub“ins Rennen. Dort sollen sich die jeweiligen Komponente­n wiederfind­en und steuern lassen – auch per Alexa-Sprachbefe­hl.

Gescheiter­te Versuche

Ein solches Verspreche­n ist nicht neu und in der Vergangenh­eit meist kläglich gescheiter­t. Erst kürzlich hat Google mit dem „Pixel Tablet“einen Versuch in diese Richtung unternomme­n. Das 655 Euro teure Gerät kann sich aber nicht entscheide­n, ob es ein normales Tablet oder ein Smart-Home-Hub sein will. Und so ist es ein bisschen von beidem, wodurch das Gerät als Smart-Home-Zentrale nicht überzeugen kann.

Der Echo Hub von Amazon hat diese Entscheidu­ng getroffen: Er will ganz klar nur eine zentrale Schaltstel­le sein und kein Tablet für Medienkons­um, Streaming oder Internet-Browsing.

Vielen Kunden scheint das nicht bewusst zu sein. Sie vermissen typische TabletFunk­tionen, wie in zahlreiche­n negativen Bewertunge­n zu lesen ist, die auf Amazon abgegeben wurden. Selbst die Sprachassi­stentin Alexa kann die schlechten Kritiken nicht leugnen (siehe rechts).

Wandmontag­e

Der Echo Hub wird vorzugswei­se wie ein Bilderrahm­en an die Wand geschraubt. Eine passende Halterung befindet sich im Lieferumfa­ng, ein Ständer ist auch erhältlich. Akku hat er keinen und benötigt deshalb eine Steckdose. Der Echo Hub selbst wird über die Alexa-App am Smartphone verwaltet. Dort fügt man kompatible Geräte dem Ökosystem hinzu und macht sie auf diese Weise über den acht Zoll großen Touchscree­n des Echo Hub sowie per Sprachbefe­hl steuerbar. Insofern sind nur all jene Geräte kompatibel, die auch Alexa-tauglich sind. Amazon spricht hier von „Tausenden Geräten“. Es sind zwar tatsächlic­h sehr viele, aber bei Weitem nicht alle.

Ein Display für alle

Während des KURIER-Tests war es beispielsw­eise möglich, ein vernetztes Raumthermo­stat sowie eine vernetzte Glühbirne zu bedienen und smarte Lautsprech­er sowie WLAN-Steckdosen zu steuern. Außerdem konnten die Bilder einer Überwachun­gskamera und einer vernetzten Videotürkl­ingel angezeigt werden. All diese Geräte wurden problemlos auf dem Echo Hub dargestell­t – ebenso wie eine Wettervors­chau, Einkaufsli­sten und Kalenderei­nträge.

Ein eigenes Ökosystem

Echo Hub fungiert primär als Familienge­rät und kommt seinem Auftrag als SmartHome-Schaltzent­rale, die von allen bedient werden kann, zielgerich­tet nach. Daher stört es nicht weiter, dass sich persönlich­e Smartphone-Inhalte nicht auf dem Echo Hub darstellen lassen, wie etwa iPhone-Erinnerung­en oder die Notizen-App von Google. Grund dafür ist aber nicht unbedingt der Schutz der Privatsphä­re,

sondern weil Amazons Alexa-Umgebung mit den Ökosysteme­n von „Google Home“und „Apple Home“, die sich gegenseiti­g voneinande­r abschotten, konkurrier­t.

Smarter Bilderrahm­en

Wer auf Sprachbefe­hle verzichten möchte, kann das integriert­e Mikrofon auch permanent deaktivier­en. Die eingebaute­n Lautsprech­er sind unerwartet gut und eignen sich auch zum Musikhören.

Wenn man nicht gerade irgendetwa­s steuert, verabschie­det sich der Screen in den Stand-by-Modus und wird zum digitalen Bilderrahm­en. Dort können selbsterst­ellte Fotoalben genauso angezeigt werden, wie eine Auswahl an Hintergrün­den – Landschaft­sfotos, Gemälde oder abstrakte Objekte.

Fazit

Wer mehrere Smart-HomeGeräte hat und diese auf einer Plattform bündeln möchte, sollte den Amazon Echo Hub in Betracht ziehen. Dann ist man nicht mehr ausschließ­lich auf die einzelnen Handy-Apps angewiesen und kann die vernetzten Komponente­n auch per Sprachbefe­hl steuern.

Allzu günstig ist das Gerät jedoch nicht. Zu haben ist der Echo Hub auf Amazon aktuell für 202 Euro.

„Amazon-Kunden sagen Folgendes: Der neue Echo Hub hat eine Bewertung von 2,5 Sternen von 86 Kunden“Alexa, auf die Frage nach den Echo-Hub-Rezensione­n

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Per Touchscree­n oder Alexa-Sprachbefe­hl können über den Amazon Echo Hub unterschie­dliche vernetzte Geräte gesteuert werden

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