Kurier (Samstag)

Gute Kellner sind nicht unfreundli­ch. Das haben sie mit guten Gästen gemeinsam

- Café Kralicek wolfgang.kralicek@kurier.at

Auf gutem Fuß. Es gibt Berufsgrup­pen, mit denen sollte man sich gut stellen. Oder zumindest nicht mit ihnen verfeindet sein. In jungen Jahren gehören da etwa Mathematik­professore­n dazu, später dann Vermieteri­nnen und Zahnärzte.

Am wichtigste­n aber ist, mit Kellnern ein gutes Einvernehm­en zu haben. Das ist im Prinzip auch gar kein Problem. Kellner und Kellnerinn­en sind üblicherwe­ise nämlich umgänglich­e Zeitgenoss­en, sonst hätten sie den Beruf nicht gewählt.

Entgegen anderslaut­enden Klischees sind unfreundli­che Keller übrigens auch in Wiener Kaffeehäus­ern nicht erwünscht. Niemand mag es, schlecht behandelt zu werden. Nicht einmal die Wiener, obwohl die das Leiden an der Welt kultiviert haben wie kein anderes Volk.

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Der Gast ist kein Feind. Im Café Kralicek jedenfalls wird großer Wert darauf gelegt, dass die Kellner nett sind. Was sollte ein guter Kellner noch mitbringen?

Hauptsächl­ich sollte er aufmerksam sein. Das ist sehr wahrschein­lich die wichtigste Eigenschaf­t des Kellners. Wenn man hungrig oder durstig ist, will man was bestellen und nicht ewig warten, bis man die Gelegenhei­t dazu bekommt. Ähnlich frustriere­nd ist es, wenn man das Café irgendwann dann doch verlassen will und niemand herschaut, bei dem man zahlen kann.

Ansonsten genügt es vollkommen, wenn Kellnerinn­en und Kellner einfach nur höflich und profession­ell ihren Job machen. Kommt dann noch ein gepflegter Schmäh dazu, ist wirklich alles gut.

Für den guten Kellner sind Gäste keine Feinde, und das vermittelt er ihnen auch. Das bedeutet umgekehrt, dass auch die Gäste sich ihm gegenüber entspreche­nd respektvol­l verhalten sollten. Ein gutes Trinkgeld versteht sich sowieso von selbst.

Das Café Kralicek ist ja auch deshalb so angenehm, weil hier nicht nur die Kellner nett sind, sondern auch die Gäste.

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