Die himmlische Taufe
Die Geschichte um „Zoozve“zeigt, dass Astronomen bei der Benennung von Planeten, Sternen oder Asteroiden zwar strenge Regeln lieben – diese für einen guten Witz aber auch mal brechen
Als der Moderator des beliebten Podcasts Radiolab, Latif Nasser, seinen Sohn ins Bett brachte, entdeckte er etwas Ungewöhnliches auf einem Poster im Kinderzimmer. Die Illustration des Sonnensystems zeigte neben der Venus ein Objekt namens „Zoozve“, so als wäre es sein Mond. Davon hatte Nasser noch nie etwas gehört. Außerdem hat die Venus gar keine Monde. Seine Suche nach dem Objekt führte Nasser schließlich zum Asteroiden „2002 VE“, benannt nach dessen Entdeckungsjahr und dem Kürzel für den Planeten, den er begleitet. Es handelt sich um den ersten jemals entdeckten Quasisatelliten ( siehe rechts).
Der Zeichner des Plakats, Alex Foster, hatte ihn sich auf einer Liste an Objekten notiert, die mit auf das Poster sollten. Der Brite konnte dann aber seine eigene Handschrift nicht mehr lesen und aus „2002VE“wurde „Zoozve“. Das fand Nasser erst heraus, nachdem er zahlreiche Personen in die Suche nach dem Ursprung des Namens involviert hatte, darunter NASA-Astronomen und den Entdecker von „2002VE“. Durch die Berichte in seinem Podcast fieberten Millionen Menschen bei der Suche mit. Als krönender Abschluss wurde eine offizielle Umbenennung des Asteroids beantragt.
Klare Regeln
Für die Benennung solcher Objekte, wie Asteroiden, Sterne und Zwergplaneten, ist die Internationale Astronomische Union (IAU) verantwortlich. Für jede Art von Himmelskörpern hat sie NamensRegeln. Kleinere Objekte, wie Kometen, erhalten etwa eine Kennung zu ihrer Art und dem Entdeckungszeitraum. Zusätzlich werden sie nach einem oder mehreren Entdeckern benannt, wie etwa „Hale-Bopp“(C/1995 O1).
„2002VE“ist ein automatisch zugewiesener Name, der blieb, weil der Entdecker keinen eigenen Vorschlag einbrachte. Aufgrund der kuriosen Geschichte bewilligte die IAU ausnahmsweise, das Objekt offiziell in „Zoozve“umzubenennen.
Planet „Sissi“
Exoplaneten werden oft in Bezug auf den Stern benannt, den sie umkreisen. So heißt der Planet, der um den Stern „51 Pegasi“kreist, „51 Pegasi b“. Im Rahmen einer Aktion zum hundertjährigen Bestehen der IAU durften Nationen Vorschläge für Planetennamen einreichen und die IAU-Mitglieder stimmten darüber ab. Österreich taufte „HAT-P-14 b“auf den Namen „Sissi“. Auch in unserem Sonnensystem werden noch Objekte benannt. Drei neu entdeckte Monde von Neptun und Uranus tragen noch provisorische Bezeichnungen wie „S/2021 N1“, das wird sich aber ändern: Uranusmonde werden nach Shakespeare-Stücken benannt (z.B. „Titana“) und Neptunmode nach griechischen Meeresgöttern(z.B. „Triton“).
Die IAU pflegt auch Kataloge (siehe rechts oben). Denn Himmelskörper haben viele Namen, die ihnen über Jahrtausende hinweg von Menschen aus allen Kulturen gegeben haben. Der Stern „Sirius“ist etwa auch als „HR 2491“oder „Alpha Canis Majoris“bekannt.