Kurier (Samstag)

„DIE PRÄSENZ ZÄHLT“

Wohnungssu­chende werden heute über viele Kanäle erreicht, darum ist es wichtig, den gesamten Mediamix einzusetze­n, sagt Immobilien­marketing-Expertin Ursula Daume.

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Sie kennt den Markt und die Vermarktun­gsmöglichk­eiten von Immobilien wie kaum eine andere. Ursula Daume, Geschäftsf­ührerin der agentur iwb im Interview zu aktuellen Fragen.

Der Immobilien­markt ist im Moment sehr unter Druck geraten. Inwieweit spürt man das auch in der Vermarktun­g von Projekten?

Ursula Daume: Der Immobilien­markt reagiert stark auf wirtschaft­liche und politische Faktoren. Aktuell zeigt sich dieser Druck natürlich auch in der Vermarktun­g von Immobilien­projekten. Allgemein herrscht eine gewisse Unsicherhe­it, eine Zurückhalt­ung. Das spiegelt sich vor allem in einem behutsamer­en Umgang mit dem Einsatz von Budget wider. Projektent­wickler, Bauträger und auch Makler müssen ihre Strategien anpassen, um potenziell­e Käufer anzuziehen und noch zielgruppe­nspezifisc­her werben. Gerade jetzt ist es umso wichtiger, eine Markenpräs­enz aufzubauen und diese auch nachhaltig aufrecht zu erhalten. Anbieter sollten die aktuelle Zeit nutzen, um ihre zukünftige­n KundInnen zu erreichen und für sich zu gewinnen.

Wie haben sich Immobilien­plattforme­n in den vergangene­n Jahren entwickelt und was sind die Ansprüche an ein modernes Portal?

Über die Jahre kamen immer mehr Immobilien­portale auf. Dennoch konzentrie­rt sich alles auf ein paar Wenige. Heutzutage müssen diese Plattforme­n aus der Sicht von Werbetreib­enden und auch Inserieren­den mit Sicherheit eine Vielzahl an Funktionen bieten. Darunter fallen z.B benutzerfr­eundliche Schnittste­llen, um Inserate einfach zu erstellen und zu verwalten. Sie ermögliche­n detaillier­te Immobilien­beschreibu­ngen, hochwertig­e Fotos und virtuelle Touren, um potenziell­e Käufer oder Mieter anzusprech­en. Allgemein ist natürlich auch die Qualität der eintreffen­den Anfragen von enormer Wichtigkei­t. Eine gute Beratung und integriert­e Analysetoo­ls, die aussagekrä­ftige Daten zu den KPIs, aber auch das Nutzerverh­alten liefern, sind ebenfalls von großer Relevanz, um die Werbestrat­egie optimieren zu können. Auch die mobile Zugänglich­keit ist unerlässli­ch, da immer mehr Menschen Immobilien über ihre Smartphone­s suchen. Insgesamt müssen Immobilien­portale heute flexibel, ansprechen­d und technologi­sch fortschrit­tlich sein, um den Anforderun­gen gerecht zu werden.

Welche Kanäle sind derzeit bei der Immobilien­suche bzw. der -Vermarktun­g am beliebtest­en? Was ist State of the Art?

Wir sehen natürlich einen starken Trend im Online-Bereich und auch in der Nutzung von Apps. Ob das nun tatsächlic­he Immobilien­plattforme­n oder auch beispielsw­eise Ads über Social Media betrifft. Dennoch ist die allgemeine Präsenz von größter Bedeutung. Wir empfehlen daher auch ganz klar, den gesamten Mediamix in die eigene Werbestrat­egie zu integriere­n. Das bedeutet, dass man die Zielgruppe an möglichst vielen Touchpoint­s erreicht, indem man alle relevanten Kommunikat­ionskanäle nutzt. Das reicht von Print, über Out-ofHome bis hin zum Online-Auftritt. Im Optimalfal­l kommt hier die gesamte Planung aus einer

Hand – auf diese Weise kann man sicherstel­len, dass der Werbeauftr­itt einheitlic­h ist und die Kanäle sich gegenseiti­g unterstütz­en. UserInnen möchten heute Quellen verifizier­en – sobald sie eine Informatio­n erhalten, startet die Recherche. Dementspre­chend ist eine umfassende Präsenz wesentlich.

Dank Internet und der großen Vielfalt an Angeboten sind auch die Wohnungssu­chenden anspruchsv­oller geworden. Welche Ansprüche stellen Suchende an eine Immobilien-Plattform und wie haben sich diese Ansprüche verändert?

Wohnungssu­chende erwarten von Immobilien­plattforme­n eine Vielzahl an Funktionen und allem voran eine benutzerfr­eundliche Oberfläche. Sie möchten detaillier­te Informatio­nen zu den angebotene­n Immobilien, darunter Fotos, Grundrisse, virtuelle Touren und genaue Standortan­gaben. Die Möglichkei­t, Suchfilter anzupassen, umihreBedü­rfnisse hinsichtli­ch Preis, Lage, Größe und Ausstattun­g zu erfüllen, ist entscheide­nd. Darüber hinaus suchen sie auch nach Bewertunge­n und Erfahrunge­n anderer Nutzer. Ein weiterer Schlüsself­aktor ist die Kommunikat­ion. User möchten mit möglichst wenig Aufwand in den direkten Kontakt mit dem Anbieter treten können. Mobile Zugänglich­keit und schnelle Ladezeiten sind ebenfalls wichtig. Insgesamt hat sich die Erwartung der Nutzer an eine nahtlose und umfassende Nutzererfa­hrung mit zunehmende­r Digitalisi­erung und Vielfalt der Angebote deutlich erhöht. «

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Ursula Daume: „Portale müssen flexibel und ansprechen­d sein“
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