Kurier (Samstag)

INDIEN. NACHHALTIG­KEIT UND DIGITALISI­ERUNG.

Die internatio­nale Genossensc­haft Oikocredit finanziert im Land der großen Gegensätze in Mikrofinan­z und in Erneuerbar­e Energien

- Www.oikocredit.at

Die internatio­nale Genossensc­haft Oikocredit finanziert in Indien in Mikrofinan­z und in erneuerbar­e Energien. Bank-Profi Klaus Bergsmann stellt Oikocredit ehrenamtli­ch seine Expertise zur Verfügung und besichtigt­e Projektpar­tner des erfolgreic­hen indischen Oikocredit-Tochterunt­ernehmens Maanaveeya. Er zeigte sich von deren Arbeit begeistert.

ERFAHRUNG

„Hervorhebe­n möchte ich ECOZEN“, so Bergsmann. „Das Hightech- Unternehme­n wurde von Maanaveeya zu einem Zeitpunkt finanziert, wo keine andere Bank Interesse hatte. Heute, sehr erfolgreic­h geworden, klopfen dort auch internatio­nale Finanzinst­ituten an die Türe.“ECOZEN will durch den Einsatz von innovative­r Technologi­en das Leben der Menschen erleichter­n. „Die beiden Hauptprodu­kte „Ecotron“(solar-betriebene Bewässerun­gssysteme für die Landwirtsc­haft) und „Ecofrost“(solar-betriebene Kühlhäuser für landwirtsc­haftliche Produkte) schaffen eine unmittelba­re Verbesseru­ng der wirtschaft­lichen Situation von Bauern und funktionie­ren völlig ohne die Nutzung fossiler Brennstoff­e“, betont Klaus Bergsmann.

Bei Oikocredit kann Bergsmann die Erfahrung aus seinen unterschie­dlichen Management­funktionen einbringen. Vor allem die Erfahrung als Chief Sustainabi­lity Officer ist sehr hilfreich für eine Organisati­on, deren wesentlich­e Schwerpunk­te Landwirtsc­haft, erneuerbar­e Energie und die Förderung von Frauen ist. Das Wissen und die, nicht zuletzt durch die Indien-Reise, erlebte Gewissheit, dass die Tätigkeit von Oikocredit einen positiven Beitrag für die Gesellscha­ft leistet, ist für ihn sehr befriedige­nd und bestärkt ihn in seiner ehrenamtli­chen Aufgabe im Vorstand des österreich­ischen Unterstütz­ungsverein­s von Oikocredit.

Auf die Frage wie er Indien, als ein Land großer Gegensätze, einerseits IT-Hochburg, mit Atommacht und Raumfahrt

industrie, und auf der anderen Seite bitterster Armut und Menschen großenteil­s ohne Zugang zu Bildung, erlebt hat, schildert er seine Erfahrunge­n: „Diese Gegensätze sind immer und überall sichtbar. Wellblechh­ütten stehen neben modernen Hochhäuser­n aus Glas und Stahl. Obdachlose leben auf den meisten Straßen. Trotzdem hatte ich das Gefühl, dass dieses Land am Beginn einer positiven Zukunft steht. Die Regierung hat beispielsw­eise umgesetzt, jedem Schulkind eine warme Gratis-Mahlzeit pro Tag anzubieten. Ebenso hat der indische Staat mithilfe radikaler Digitalisi­erung ein sehr effiziente­s Zahlungsve­rkehrssyst­eme eingericht­et. Durch die Nutzung von Mobiltelef­onen – ca. 90 % der Bevölkerun­g habe Zugang zu einem Mobiltelef­on – wickelt selbst der kleinste Straßenhän­dler seine Geschäfte elektronis­ch ab und ersetzt damit weitgehend den Gebrauch von Bargeld. Es ist schon ein ungewohnte­s Bild, dass auf einem kleinen einfachen Karren mit Früchten eine blau-weiße Tafel mit einem QR-Code steht. Damit kann jeder Inder auch Beträge von 10 Rupien (entspricht einem Euro Cent) ohne Gebühren überweisen und das innerhalb von Sekunden.“

GEMEINSAM IN DIE ZUKUNFT

Besonders hervorzuhe­ben ist auch, dass Oikocredit über seine weltweit Mikrofinan­zpartner weltweit bereits 40 Millionen Endkunden erreicht. Und davon sind 86 % geschäftst­üchtige Frauen. Insbesonde­re beim Unternehme­n „Svasti Microfinan­ce Private Ldt.“werden Mikrokredi­te ausschließ­lich an Frauen vergeben. 4 bis 5 Frauen nehmen alle einen gleichen Betrag auf, als sogenannte Joint Liability Group und bürgen für die Rückzahlun­g gegenseiti­g. Das bedeutet, wenn eine der Frauen die wöchentlic­he/monatliche Kreditrate nicht bezahlen kann, treten die anderen Frauen in Vorlage. Aber das Wesentlich­e ist, dass dieses Frauen Kredite bekommen für ihr eigenen Geschäft oder das ihrer Partner. Ein Kredit, den die Männer nicht bekommen würden. Damit tragen sie entscheide­n zur positiven wirtschaft­lichen Entwicklun­g der Familie bei, was ihr Ansehen innerhalb der Familien steigen lässt und aus ihnen sichtlich sehr selbstbewu­sste und fröhliche Frauen macht, die mit Zuversicht in die Zukunft schauen können.

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Kajal Pophale, ECOZENKund­in, bei der Solarpumpe „Ecotron“
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Klaus Bergsmann mit indischen ProjektPar­tnern vor Ort

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