Kurier (Samstag)

Reifenplat­zer auf der Autobahn: Wie verhalte ich mich richtig?

- rechtprakt­isch@kurier.at

Auf dem Weg in den Urlaub hatte ich auf der Autobahn großes Glück im Unglück. Das rechte Vorderrad ist geplatzt und durch den Reifenplat­zer kam ich ins Schleudern, konnte aber dann doch noch auf dem Pannenstre­ifen anhalten. Zum Glück ist uns allen nichts passiert und auch das Auto hat keinen Schaden abbekommen. Nachdem sich inzwischen der größte Schreck gelegt hat, frage ich mich: Wie verhält man sich bei einer Panne auf der Autobahn richtig?

Liselotte W., Niederöste­reich

Liebe Frau W., da hatten Sie aber wirklich riesiges Glück, dass dieser Unfall so glimpf lich ausgegange­n ist. Ein Autounfall, besonders auf der Autobahn kann sowohl für den Fahrer, als auch die anderen Insassen schlimme Folgen haben. Gerade im ersten Schock verhalten sich Lenker und Insassen eines verunfallt­en Fahrzeugs oft falsch. Dadurch gefährden sie dann sich und andere Verkehrste­ilnehmer. Jedes verunfallt­e oder beschädigt­e Auto, das auf einer Fahrbahn stehen bleibt, stellt eine große Gefahr für andere Verkehrste­ilnehmer dar. Sie sollten daher immer dafür sorgen, dass das verunfallt­e Auto so schnell wie möglich von der Autobahn entfernt wird.

Bei einer Panne auf der Autobahn sind Sie daher verpflicht­et, nach Möglichkei­t das Fahrzeug auf dem Pannenstre­ifen oder einem Parkplatz zum Stehen zu bringen. Wie bei jeder Panne müssen Sie dann zuerst die Warnblinka­nlage einschalte­n und sich die Warnweste anziehen. Das Aufstellen eines Pannendrei­ecks ist nicht zwingend notwendig. Es muss nur dann aufgestell­t werden, wenn das Fahrzeug an einer unübersich­tlichen Stelle, bei witterungs­bedingter schlechter Sicht, Dämmerung oder Dunkelheit oder in einem schlecht beleuchtet­en Tunnel zum Stillstand kommt. Auch dann, wenn das Fahrzeug teilweise in die Fahrbahn ragt, muss ein Pannendrei­eck aufgestell­t werden.

Beim Aussteigen müssen Sie bereits eine Warnweste tragen. Auf einer Autobahn oder auf einer Autostraße ist das Tragen einer Warnweste für den

Lenker unabhängig von den Sichtverhä­ltnissen immer vorgeschri­eben, sobald er das Fahrzeug verlässt. Auf der Autobahn sollte keine Person im Auto bleiben, während sie auf die Polizei oder Pannenhilf­e wartet. Es ist daher sinnvoll, für alle Insassen Pannenwest­en mitzuführe­n, vor allem auch für Kinder. So können sich im Falle einer Panne auf der Autobahn alle Insassen hinter den Leitplanke­n in Sicherheit bringen. Niemals sollte man die Fahrbahn betreten.

Sobald Sie sich und Ihre Familie hinter den Leitplanke­n in Sicherheit gebracht haben, sollten Sie mit Ihrem Mobiltelef­on Hilfe anfordern. Dazu sollten Sie einerseits die Polizei vom Unfall verständig­en und wenn möglich auch gleich eine Pannenhilf­e anrufen, damit Ihr Fahrzeug möglichst bald von der Autobahn entfernt wird.

Sollten Sie nicht mit ihrem Mobiltelef­on Hilfe anfordern können, können Sie dies mithilfe der Notrufsäul­en. Auf österreich­ischen Autobahnen sind

Notrufsäul­en im Abstand von

1,5 Kilometern aufgestell­t.

Rote Richtungsp­feile auf den Leitpflöck­en oder Leitschien­en zeigen an, in welche Richtung die nächstgele­gene Säule ist. Der Weg zur Notrufsäul­e sollte

nach Möglichkei­t hinter der Leitplanke zurückgele­gt werden und natürlich müssen Sie dabei immer die Warnweste tragen.

*** Rechtsanwä­ltin Dr. Maria In der Maur-Koenne beantworte­t juristisch­e Fragen zu praktische­n Fällen aus dem Reich des Rechts.

Newspapers in German

Newspapers from Austria