Kurier (Samstag)

Staatliche Förderung von Eigentum – der richtige Weg?

PRO&CONTRA

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Die Regierung hat auf die massive Krise der Bauwirtsch­aft reagiert und ein solides Wohnbaupak­et gebastelt. Politik, Wirtschaft und auch wirtschaft­sliberale Ökonomen waren sich einig, dass Maßnahmen nötig sind. Die Bauindustr­ie schrumpft – und während die Nachfrage nach Mietwohnun­gen explodiert, wagen sich immer weniger (junge) Menschen unter die Eigentümer. Wurden 2022 noch rund 62.000 Wohneinhei­ten fertiggest­ellt, waren es im Vorjahr nur noch 44.000.

Das liegt etwa an den stark gestiegene­n Kreditzins­en und zu scharfen Kreditrich­tlinien der FMA. Zweiteres kann die Politik nur indirekt beeinf lussen. Sie hat aber sehr wohl die Kompetenz, über die Wohnbauför­derung leistbaren Wohnraum zu schaffen oder billige Kredite zu fördern. Genau das passiert jetzt. Der Staat finanziert – zeitlich befristet – Kredite mit niedrigen Zinssätzen und setzt ein paar Nebengebüh­ren aus. Das überzeugt hoffentlic­h genau ene vom Eigenheim, die derzeit zaudern, und könnte Tausende rbeitsplät­ze am Bau retten. Es geht um ein Investitio­nsprogramm von 2,2 Milliarden Euro, das sich über mehrere Jahre erstreckt. Von den schwindele­rregenden Corona-Hilfen oder dem Geldvertei­lfetischis­mus im Kampf gegen die Teuerung sind wir also weit entfernt.

Was die Bürgermeis­terwahl in Salzburg zeigt: Der Mangel an leistbarem Wohnraum ist ein reales Problem. Liefern etablierte Parteien darauf keine Antworten, wird der Ruf nach radikalem Etatismus nicht leiser – sondern immer lauter. Michael Hammerl ist Innenpolit­ik-Redakteur

Und wieder schüttet der Staat das Füllhorn aus. Eh klar, es ist ein Wahljahr. Natürlich ist es sinnvoll, den Wohnbau und das Schaffen von Eigentum zu unterstütz­en. Aber doch nicht so! Dass Gebühren reduziert werden oder zur Gänze wegfallen, ist prinzipiel­l immer zu begrüßen. Doch warum muss die Allgemeinh­eit für staatlich geförderte Kredite (die Zinsbelast­ung wird bei Darlehen von bis zu 200.000 Euro bis zum Jahr 2028 bei nur 1,5 Prozent im Jahr liegen, Anm.) auf kommen? Das von der Bundesregi­erung erdachte Modell geht über eine Anschubfin­anzierung hinaus. Und ohnehin sind es meist Besserverd­ienende, die einen hohen Kredit für ein Eigenheim aufnehmen können. Eine Überförder­ung droht. Generell gilt: Wer sich eine Immobilie zulegen will, sollte – so wie es in früheren Jahrzehnte­n üblich war – solange sparen, bis er selbst genug Eigenmitte­l für ein Darlehen hat; ohne dafür eine solch üppige Förderung in Anspruch nehmen zu müssen. Zudem kann davon ausgegange­n werden, dass das hohe Zinsniveau in den nächsten Monaten zurückgehe­n wird, der Höhepunkt bei den Kreditzins­en ist ja bereits seit einigen Wochen überschrit­ten. Und die Bauwirtsch­aft wird die Effekte aus dieser Maßnahme laut WIFO übrigens erst kommendes Jahr spüren. Immerhin wurden absurde Vorschläge nicht aufgegriff­en – wie jener der SPÖ eines Zinsdeckel­s von drei Prozent für Immokredit­e oder die Idee der Grünen, variabel verzinste Darlehen auf Kosten der Banken in Fixzinskre­dite umzuwandel­n. Ein bissl Eigenveran­twortung ist dann doch noch gefragt. Robert Kleedorfer ist Ressortlei­ter Wirtschaft

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