Karriere mit Schere
Lehrlinge gesucht: Warum der Beruf als Friseur zukunftsfit ist und Qualität an erster Stelle steht
Ein ausführliches Beratungsgespräch, eine Kopfmassage, die ideale Trendhaarfarbe und ein typgerechter Haarschnitt: Das und viel mehr bietet ein gut ausgebildeter Friseur, damit der Kunde am Ende mit einer neuen Frisur und einem Lächeln den Laden verlässt.
Leider ist die Branche einem starken Wandel unterlaufen. Vor allem zwei Problemen haben sich in den letzten Jahren herauskristallisiert: Die Lehrlingszahlen sind in ganz Österreich zurückgegangen und unseriöse, zu wenig qualifizierte Friseurbetriebe drängen auf den Markt. „Wir hatten noch nie so viele Mitgliedsbetriebe in Wien wie jetzt. Durch die Liberalisierung im Gewerbe leider auch viele schwarze Schafe. Da gibt es dann Elektriker, die einem die Haare schneiden“, sagt Landungsinnungsmeister der Friseure Marcus Eisinger. So genannte Teilberechtigungen führen dazu, dass schnell einmal ein Barber-Shop eröffnet wird.
„Die dürfen schneiden und trimmen, aber haben beispielsweise kein Chemie-Verständnis, das man zum Färben von Haaren benötigt“, klärt Eisinger auf. Häufig komme es so zu Verätzungen auf der Kopf haut.
Zertifizierung
Top ausgebildete Friseure erkennt man am „Qualitätssiegel Meisterbetrieb“oder man fragt einfach nach, ob der Friseur auch ein Meister seines Faches ist. „Wir sind aber gerade dabei, über eine Zertifizierung der Betriebe nachzudenken. Ich wünsche mir aber auch, das solche Betriebe häufiger kontrolliert werden. Immerhin sind in vielen dieser Betriebe lauter Männer geringfügig angemeldet. Das ist in keiner Branche so“, sagt Eisinger.
Job mit Zukunft
Allein in Wien ist seit dem Jahr 2010 ein Rückgang an Friseur-Lehrlingen von 49,8 Prozent zu verzeichnen. Dabei ist der Job besser bezahlt als in anderen Lehrberufen, bietet kreativen Köpfen viele Möglichkeiten und hat Zukunftspotenzial. Eisinger dazu: „Tägliche Glücksmomente in der Kundenbetreuung nach Fertigstellung der Dienstleistung zeichnen diesen wunderschönen Friseurberuf aus. Da gibt es Anerkennung durch den Kunden, sowohl mit positiven Feedback als auch mit Trinkgeld. Das ist eine gute Energie, die Friseure glücklich in ihrem Job machen. Welch anderer Beruf kann das bieten?“